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Neukonzeption der Zahnradbahn



Die Pilatus-Zahnradbahn wird in den kommenden Jahren neu konzeptioniert. Hautpsächlich geht es um den Ersatz des Rollmaterials. Gleichzeitig erfolgt eine Anpassung des Betriebskonzepts, was Umbauten an den Stationen, insbesondere an der Talstation, nötig macht.
Baubeginn ist im Herbst 2020. Das erste Fahrzeug wird bereits in der Saison 2021 im Einsatz stehen. Auf die Saison 2023 wird der Betrieb umgestellt und das bestehende Rollmaterial definitiv ersetzt.

Projektübersicht

Neues Rollmaterial
Die zehn Personentriebwagen, die heute im Einsatz stehen, wurden entweder 1937 beschafft (PB Bhe 1/2 Nr. 21-28) oder kamen später mit nachzu gleichem technischen Aufbau hinzu (PB Bhe 1/2 Nr. 29 und 30). Nach über achtzig Jahren im Einsatz, sollen diese Triebwagen durch acht neue Fahrzeuge ersetzt werden.
TW 41
Der neue Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 anlässlich einer Testfahrt
Die neuen Triebwagen können im Gegensatz zum heutigen Rollmaterial zusammengekoppelt werden und verkehren in Doppeltraktion. Ausserdem besitzen die Wagen neu auf beiden Seiten Türen und ein einzelner Wagen verfügt über sechs Abteile für je acht Fahrgäste. Die bisherigen Triebwagen haben fünf Abteile. Das sechste Abteil des neuen Rollmaterials ergibt sich durch den Wegfall der Führerstände. Die Wagenführer sitzen in Zukunft mit sechs Fahrgästen im jeweils vordersten Abteil. Somit bieten die neuen Fahrzeuge in Doppeltraktion 94 Sitzplätze.
Das unterste Abteil wird zudem so ausgelegt, dass der ebenerdige Einstieg möglich und Platz für Rollstuhlfahrer vorhanden ist. Neben den bis zum Boden reichenden Fenster an den Seitenwänden wird auch ein Grossteil des Dachs verglast sein. Damit dürfte sich den Passagieren in Zukunft eine noch spektakulärere Aussicht bieten.
Die neuen Fahrzeuge verkehren mit bis zu 15 km/h bergwärts (heute 12 km/h) und mit 9-12 km/h talwärts (heute max. 9km/h). Damit wird ein 30-Minuten-Takt ermöglicht (heute 40 Minuten).
Neben den acht Personenwagen, wird auch ein neues Güterfahrzeug beschafft. Dank dem Einsatz von Kameras kann auf den Begleiter verzichtet werden. Alle neuen Fahrzeuge verfügen über umfangreiche Überwachungssysteme, die zum Beispiel eine Auffahrkollision verhindern sollen.

Neuer Betriebsablauf
Durch die höheren Fahrgeschwindigkeiten wird neu ein 30-Minuten-Takt umgesetzt. Statt wie bisher mit max. 5-6 Fahrzeugen je Fahrtrichtung wird man zukünftig mit je zwei Doppeltraktionen pro Richtung verkehren. Damit wird die "alte Station" auf Pilatus Kulm nicht mehr für den Fahrgastbetrieb verwendet, sondern nur noch für den Güterumschlag. In der Talstation wird der Einstieg der Fahrgäste neu auf beiden Gleisen möglich sein, aufgrund der beidseitigen Anordnung der Türen.
Grafischer Fahrplan
Diese Übersicht zeigt den aktuellen graphischen Fahrplan und die geplante Umsetzung des Halbstundentakts mit der Neukonzeption

Der Betrieb wird über ein neu entwickeltes "Fahrdienstleiterassistenzsystem" zentral von Alpnachstad aus gesteuert und überwacht. Die heutige "Fahrt auf Sicht" wird von einer Führerstandsignalisation abgelöst. Das Zugsischerungssystem überwacht die zulässige Höchstgeschwindigkeit, die korrekte Stellung der Gleiswender und Schiebebühnen und den Abstand zu anderen Fahrzeugen. Mit der Einführung dürfte die Pilatusbahn zukünftig mit dem umfangsreichsten Zugsicherungssystem aller Zahnradbahnen unterwegs sein.

Umbau der Stationen
In der Talstation wird am heutigen Abstellgleis ein neues Perron gebaut. Damit kann der Fahrgastwechsel bei beiden Doppeltraktionen gleichzeitig erfolgen. Die Schiebebühne in der Talstation wird ausgebaut. Auch die Schiebebühne Obsee wird entfernt und durch zwei Gleiswender, wie sie heute bereits auf Pilatus Kulm in Einsatz sind, ersetzt. Ein neuer Kran ermöglicht das Beladen des Güterfahrzeuges, ohne das "in die Grube fahren" wie es bisher praktiziert wird.
In der Mittelstation gibt es neue Aussenperron, die erst dank den beidseitigen Türen möglich werden.
Bei der Bergstation werden wie bisher die Gleise 3 und 4 für die beiden Doppeltraktionen verwendet. Ein neuer Aufzug bringt Rollstuhlfahrer aus dem untersten Abteil auf die Höhe des Stationsausgangs. Über eine Passerelle gelangen sie ebenerdig und hindernisfrei vom Fahrzeug in die Bergstation und umgekehrt.
Gleisplan vorher/nachher
Diese Übersicht zeigt, wie sich die Situation in Alpnachstad mit den drei neuen Gleiswender verändert.

Verbleib der historischen Fahrzeuge
Die bestehenden Fahrzeuge aus dem Jahr 1937 können mit dem Halbstundentakt nicht mithalten und verschwinden deshalb aus dem Regelbetrieb. Voraussichtlich werden zwei Triebwagen einsatzfähig bleiben und für Sonderfahrten eingesetzt. Zwei weitere dienen als "Ersatzteilspender". Die restlichen Fahrzeuge werden abgebrochen, sofern nicht eine anderweitige Verwendung gefunden wird (z.B. als Ausstellungsstück in einem Museum).

Tagebuch
2023

Mittwoch, 15. November 2023: Vorzeitiges Saisonende und durchzogene Bilanz
Heute wurde das Saisonende der Pilatusbahn bekannt gegeben. Dies nachdem die Zahnradbahn bereits an den vergangenen zwei Wochenenden ihren Betrieb einstellen musste und seit Freitag, 10. November 2023, nicht wieder aufnehmen konnte. Das Wetter, aber auch technische Probleme mit den Triebfahrzeugen, machten der Bahn in letzter Zeit zu schaffen.
Der Saisonabschluss wäre für den kommenden Sonntag, 19. November 2023, geplant gewesen. Nun bleibt der Pilatus am bevorstehenden "Christchindlimärt" von Freitag bis Sonntag nur mit der Seilbahn zugänglich.
Mein persönliches Fazit dieser ersten Saison nach der Neukonzeption fällt angesichts der vergangenen Wochen und Monate durchzogen aus. Ausschlaggebend dafür sind vor allem die technischen Probleme der Triebfahrzeuge.
Betriebswirtschaftlich war die Saison 2023 sehr erfolgreich. Die Pilatus-Bahnen AG werden die genauen Zahlen nach dem Jahresabschluss präsentieren. Nach meiner Einschätzung durften wir wieder mehr Gäste begrüssen. Ausserdem haben das neue Reservationssystem und die Abläufe in den Stationen funktioniert und unsere Gäste grossmehrheitlich zufriedengestellt.
Aus technischer Sicht ist meiner persönlichen Meinung nach die Bilanz weniger positiv. Die Stadler Bussnang AG (STAG) preist die neuen Fahrzeuge mit einer Verfügbarkeit von 98% während der Betriebszeiten an. Dieser Wert wurde deutlich verfehlt. An unzähligen Tagen fielen einzelne Fahrzeuge aus, was mit grossen Einschränkungen verbunden ist. Die Pilatusbahn verfügt über keine Dispofahrzeuge, weshalb eben eigentlich eine hohe Verfügbarkeit vom Hersteller verlangt wird.
Dabei prangere ich nicht die selbstverständlichen Kinderkrankheiten an. Es geht vielmehr darum, dass einige Probleme seit längerer Zeit bestehen und die STAG nicht fähig oder nicht willens ist, diese zu lösen. Teilweise geht es soweit, dass zur Problemlösung über Anpassungen der Infrastruktur nachgedacht werden muss. Dabei ist für mich als Ingenieur klar: Die bestehende Infrastruktur definiert die Anforderungen an die neuen Fahrzeuge und nicht umgekehrt. Insbesondere sollte dies für einen Hersteller selbstverständlich sein, der sich "tailormade" (also "massgeschneidert") auf die Fahne schreibt.
Das vorzeitige Saisonende ist zwar schade, jedoch nicht nur auf beeinflussbare Faktoren wie die Fahrzeugtechnik zurückzuführen. Schon immer war das Wetter in den Bergen ein massgeblicher Faktor und dies wird auch so bleiben. Bei grossen Schneemengen lässt sich mit dem System Locher ein Betrieb nur mit unverhältnismässigem Räumungsaufwand aufrecht erhalten. Für eine rein touristische Bahn lässt sich dieser nur schwer rechtfertigen. Der Betrieb ist ausserdem nicht auf dem Winter ausgelegt und daher nicht mit baulichen Massnahmen gegen dazugehörige Naturgefahren wie Schneerutsche gesichert. Bei entsprechendem Wetter wird der Betrieb folgerichtig eingestellt.
Ich komme dennoch nicht umhin festzustellen, dass die Fahrzeuge Bhe 1/2 mit herbstlichem Wetter besser zurecht kamen. Insbesondere bei vereister Fahrleitung bekunden die neuen Triebfahrzeuge Bhe 2/2 Mühe. Dies wurde bereits vor einem Jahr festgestellt und seitens des Herstellers mit einer "Eisbrecherfunktion" Abhilfe versprochen. Damit wäre es ein Beispiel für die oben beschriebenen Probleme, die über längere Zeit ungelöst bleiben.
Aus technischer Sicht positiv beurteilt werden darf das neue Fahrdienstleiterassistenzsystem (FDL-A). Die Zugbeeinflussung funktioniert nach anfänglichen Herausforderungen zuverlässig. Die Entwicklerin und Herstellerin Actemium LeitTec AG hat gute Arbeit geleistet. Auftretenden Problemen wurde mit Fachwissen und dem nötigen Engangement entgegengewirkt. So blieben diese eben Kinderkrankheiten und "heilten" als solche rasch.
Zum Schluss noch der menschliche Aspekt. Ich stelle fest, dass die neuen Fahrzeuge akzeptiert werden. Unsere Fahrgäste schätzen die gute Aussicht und äussern sich mehrheitlich positiv über das Erscheinungsbild der Triebwagen. Auch das Personal hat sich an die neuen Fahrzeuge angepasst. Für Gäste und Personal gilt jedoch: Wer die historischen Fahrzeuge aus eigener Erfahrung kennt, denkt ab und zu mit Wehmut an sie zurück. Darin besteht aus meiner Sicht die Chance für die zwei verbliebenen Fahrzeuge Bhe 1/2 Nr. 22 und 28. Aus dem Tagebstrieb zurückgezogen sind sie nun etwas besonderes. Die Nachfrage ist vorhanden, nun gilt es für die Pilatusbahn daraus etwas zu machen. Das ist mein grosser Wunsch - dafür werde ich mich aber auch aktiv einsetzen!

Freitag, 30. Juni 2023: Positives Fazit nach dem ersten Betriebsmonat
Der erste Betriebsmonat der modernisierten Pilatusbahn wurde von sehr gutem Wetter begleitet. Dies hat für äusserst zufriedenstellende Frequenzen gesorgt. Gleichzeitig stellte sich der Fahrplan als stabil heraus und die Anzahl der auftretenden Störungen blieb im kleinen Rahmen. Der intensive Testbetrieb seit April scheint sich gelohnt zu haben.
Noch etwas ungewohnt ist für den einen oder anderen Fahrgast das neue Reservationssystem. Die Reservation für einen bestimmten Zug ist kostenpflichtig und nicht obligatorisch. Bei schönem Wetter am Wochenende oder während der Ferienzeit lohnt sich diese Investition. Denn das Reservationssystem ersetzt die bisherigen Platzkarten, die bei grossem Andrang in Alpnachstad verteilt wurden. Der Vorteil liegt darin, dass die Reservation bereits im Voraus gebucht werden kann und damit Planungssicherheit bietet. Für Gäste ohne Reservation können hingegen längere Wartezeiten entstehen.
Eine Reservation empfiehlt sich deshalb insbesondere für die Bergfahrt über die Mittagszeit sowie für die Talfahrt am Nachmittag. Bei weniger gutem Wetter oder zu Randzeiten ist hingegen in der Regel genügend Kapazität vorhanden und es kann auf eine Reservation verzichtet werden.

Montag, 5. Juni 2023: Betriebsaufnahme der modernisierten Pilatusbahn
134 Jahre und einen Tag nach dem allerersten Betriebstag der steilsten Zahnradbahn der Welt ist diese heute nach der umfassenden Modernisierung in die Saison 2023 gestartet.
Die Betriebsaufnahme ist grösstenteils erfolgreich verlaufen. Zwei aufretende Fahrzeugstörungen haben zu 15 Minuten Verspätung und dem Ausfall einer Fahrt geführt. Angesichts der grossen Umstellung, die am heutigen Tag vollzogen wurde, darf der erste Betriebstag meiner Meinung nach trotzdem sehr positiv beurteilt werden.
Die acht neuen Personentriebwagen sind ab heute im Einsatz, hier die Ankunft des zweiten Zuges in der Talstation

Neben den neuen Triebfahrzeugen ist die Anpassung der Infrastruktur in der Talstation ein wichtiger Bestandteil der Neukonzeption. Zwei neue Gleiswender ermöglichen die Einfahrt in die zwei Gleise mit Ausssenperrons in der Talstation. Damit entfallen die bisherigen Rangiermanöver über die Schiebebühnen und es kann eine Wendezeit von nur drei Minuten erreicht werden.
Hier zu sehen sind zwei der drei neuen Gleiswender während dem Umstellvorgang

Der zweite Zug fährt aus der Talstation bergwärts, während das vorausfahrende Fahrzeug im Hintergrund zu erkennen ist

Samstag, 3. Juni 2023: Saisonstart am nächsten Montag
Die Pilatusbahn wird definitiv am Montag, 5. Juni 2023, in die Sommersaison 2023 starten.
Eine Doppeltraktion fährt talwärts über die Mattalp

Montag, 29. Mai 2023: Testfahrten auch an Feiertagen
Damit der neue Termin für den Saisonstart (5. Juni 2023) gehalten werden kann, verkehren auch am Pfingstsamstag und Pfingsmontag Fahrten zu Test- und Ausbildungszwecken. Gleichzeitig muss in der Werkstatt nach wie vor an den Fahrzeugen gearbeitet werden.
Kein gutes Zeichen: Der Einsatz von Einzeltraktionen deutet auf mangelnde Verfügbarkeit der Fahrzeuge hin.

Der neue Gütertriebwagen holt in der Talstation angelieferte Ersatzteile ab.

In dieser Woche vor der Betriebsaufnahme wird der Betrieb nach Fahrplan simuliert.
Eine Doppeltraktion erreicht die Talstation.

Samstag, 20. Mai 2023: Ausbildungs- und Testfahrten
Nach der ursprünglichen Planung wäre die Pilatusbahn heute bereits in Betrieb. Allerdings hätte wohl das Wetter die Betriebsaufnahme am vorgestrigen Auffahrtstag verhindert, da der Winter kurzzeitig zurückkehrte. Seit dem letzten Dienstag verkehren heute zum ersten Mal wieder Fahrten bis nach Pilatus Kulm. Mit zwei Doppeltraktionen im Kreuzungsbetrieb wurden Lokführer ausgebildet.

Dienstag, 16. Mai 2023: Eröffnungsanlass in geschlossenem Rahmen
Auch am heutigen Tag stehen wieder alle Fahrzeuge im Einsatz. Der Gütertriebwagen befördert Material auf den Berg, dass für den Eröffnungsanlass am Abend benötigt wird.
Die beiden mit dem PB Xhe 2/2 Nr. 49 transportierten Laufbänder geben einen Hinweis auf die beiden für das Rahmenprogramm engagierten Komiker

Zum Eröffnungsanlass waren Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik eingeladen. In der Talstation wurden die neuen Triebfahrzeuge gesegnet. Anschliessend fuhr die Gesellschaft mit zwei Doppeltraktionen nach Pilatus Kulm.

Montag, 15. Mai 2023: Testfahrten nach Fahrplan
Zum ersten Mal wird mit allen Fahrzeugen nach Fahrplan gefahren. Dieser sieht ab der ersten Fahrt um 08:10 Uhr einen strikten 35-Minuten-Takt vor. Bis im letzten Jahr verkehrte die Pilatusbahn jeweils alle 40 Minuten, wobei als Reserve ungefähr jede dritte Lücke 45 Minuten betrug. Die Talfahrt war jeweils 5 Minuten vor der Bergfahrt angesetzt. Im neuen Fahrplan ist hingegen vorgesehen, dass auf Pilatus Kulm lediglich eine Minute vor Alpnachstad abgefahren wird. Dies liegt daran, dass in der oberen Streckenhälfte aufgrund der geringeren Neigung grösstenteils mit 12 km/h gefahren werden darf. In der unteren Streckenhälfte kann die Fahrzeit talwärts hingegen gegenüber den alten Triebwagen nicht reduziert werden.
Obwohl nach Fahrplan gefahren wurde, stand dieser noch nicht im Fokus. Es ging darum, Lokführer auszubilden und auftretende Störungen aufzudecken.

Samstag, 13. Mai 2023: Zahnradbahn-Gant
Am Anlass bei der Talstation wurden auf einem Flohmarkt historische Bilder, Bücher und Plakate zum Kauf angeboten. Bereits vor dem offiziellen Beginn um 9:00 Uhr trafen die ersten Besucher ein, um sich mit solchen Erinnerungsstücken einzudecken.
Vor allem solche historischen Werbeplakate finden Anklang.

Der Flohmarkt findet unter den Augen von Eduard Locher (Erbauer der Pilatusbahn) statt, der auf dem neuen Wandgemälde in der Talstation prangt.

Ausserdem konnte ein erster Blick auf die Ware geworfen werden, die anschliessend in der Gant feilgeboten wurde. Der Höhepunkte sollte die Versteigerung eines kompletten Fahrzeuges werden.
Den Interssierten wird ein breite Auswahl an Gegenständen zum Ersteigern geboten

Solche Schilder aus den abgebrochenen Triebwagen sind eher handlicher als die Hauptattraktion.

Schlussendlich soll der Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 26 aus dem Jahr 1937 einen neuen Besitzer finden.

Rechtzeitig zur Gant hellt der Himmel auf und die Sonne zeigt sich. Der Triebwagen Nr. 26 wird nach einem Bieter-Zweikampf für 10'300 Franken verkauft.
Etwa 300 Personen beteiligen sich an der Zahnradbahn-Gant

Dienstag, 9. Mai 2023: Erstmals alle acht Personentriebwagen unterwegs
Heute konnten zum ersten Mal alle acht Triebfahrzeuge PB Bhe 2/2 Nr. 41 bis 48 gleichzeitig für den Testbetrieb eingesetzt werden. Damit wird der gewöhnliche Tagesbetrieb abgebildet. Die Fahrzeuge sind jeweils zu Doppeltraktionen gekuppelt, die zu zweit pro Fahrtrichtung verkehren.
Ein Zug verlässt das Depot und rangiert über die Weiche 3 in die Talstation.

Weil die Pilatusbahn keine Dispofahrzeuge besitzt, wird eine hohe Verfügbarkeit der Fahrzeuge gefordert. Dies ist insofern gerechtfertigt, als dass der Betriebszeitraum im Vergleich zu anderen Bahnen eher kurz ist. Mit einem fahrplanmässigen Fahrbetrieb zwischen 07:30 Uhr und 18:45 Uhr und der mehrmonatigen Winterpause steht genügend Zeit für die planmässigen und ausserplanmässigen Unterhalt zur Verfügung.
Um die hohe Verfügbarkeit zu erreichen, muss es möglich sein, durch regelmässige Wartung die Störungsdichte klein zu halten. Ausserdem soll die Tagesleistung in möglichst vielen Fällen noch beendet werden können. So kann etwa eine Doppeltratkion beim Ausfall einer der vier Antriebseinheiten bestehend aus Stromrichter und Fahrmotor noch uneingeschränkt weiterfahren.
Zwei Doppeltratkionen stehen in der Talstation bereit für die Bergfahrt.

Der Schwerpunkt des Testtages lag darauf, möglichst viel zu fahren. So gewöhnen sich die Triebwagenführer an die Bedienung und es können wiederkehrende Fahrzeugstörungen aufgedeckt werden. Die Rückmeldungen aus dem Testbetrieb helfen dem Fahrzeughersteller, die Kinderkrankheiten auszumerzen.
Der erste Zug verlässt die Talstation Richtung Pilatus Kulm

In der Mittelstation Ämsigen findet die Kreuzung statt. Auf der linken Seite wird bergwärts gefahren, auf der rechten talwärts.

Im nächsten Schritt geht es darum, nach Fahrplan zu fahren und die dazugehörigen Betriebsabläufe zu testen.

Freitag, 27. April 2023: Saisonstart verschoben
Die Pilatusbahn hätte an Auffahrt, 18. Mai 2023, den Betrieb aufnehmen wollen. Wegen technischer Probleme mit den Triebfahrzeugen, wird der Saisonstart verschoben auf den Montag, 5. Juni 2023.
Für die Fahrzeuge ist die Stalder Bussnang AG verantwortlich. Man darf nicht vergessen, dass es sich bei den neuen Triebwagen um einzigartige Spezialanfertigungen handelt, bei deren Planung und Konstruktion nur auf begrenzete Erfahrung zurückgegriffen werden konnte.
Jedoch hatte die Stadler Bussnang AG seit der Anlieferung des ersten Triebwagens fast zwei Jahre lang Zeit, die neuen Fahrzeuge zur Betriebsreife zu bringen. Trotz beschränkter Gleisanlage hat die Pilatusbahn bereits in der Saison 2021 ausreichend Möglichkeiten geboten, um während dem laufenden Betrieb Testfahrten durchzuführen - sogar an Spitzentagen im Hochsommer. Für jede nächtliche Versuchsfahrt stand das nötige Fahrpersonal der Zahnradbahn bereit, obwohl das kleine Team daneben noch den Regelbetrieb und weitere Arbeiten im Zusammenhang mit der Neukonzeption zu erledigen hatte. In der darauf folgenden Saison konnten ausserdem bereits Erfahrungen im Fahrgastbetrieb gewonnen werden. Und während der zwei Winterpausen dazwischen standen genügend Zeit und Möglichkeiten für die Ertüchtigung der Triebfahrzeuge zur Verfügung.
Vor diesem Hintergrund ist die Verschiebung des lange geplanten Saisonstarts aus meiner persönlichen Sicht sehr ärgerlich.

Montag, 24. April 2023: Ausbildungsfahrten
Unter der Woche finden fleissig Ausbildungsfahrten statt. Die Strecke kann bis in die Mattalp befahren werden. Weiter oben ist die Schneeräumung im Gang.
Bis auf die Mattalp (1600 m ü.M.) kann aktuell gefahren werden.

Donnerstag, 13. April 2023: Test der Zugbeeinflussung
Mit der Neukonzeption wird ein neues Zugbeeinflussungssystem mit Führerstandsignalisierung von Actemium eingeführt. Die sogenannte positionsbasierte Signalisierung (PbS) zeigt dem Triebwagenführer die fiktiven Signale auf dem Diagnose- und Bedienbildschirm an. Jede Zugfahrt erhält vom Fahrdienstleiter über das Visualisierungs- und Bediensystem für Zahnradbahnen (VBBa) eine eigene Fahrerlaubnis. Im Folgezugbetrieb kann so einem Fahrzeug das vorausliegende Signal auf "Fahrt" gestellt werden, während dasselbe Signal dem hinteren Triebwagen unverändert "Halt" anzeigt. Gleichzeitig ist es für den Folgezugbetrieb notwendig, mehrere Fahrzeuge in gleicher Fahrtrichtung in den selben Gleisabschnitt fahren zu lassen. Aus diesem Grund gilt weiterhin Fahrt auf Sicht.
Der Triebfahrzeugführer muss jederzeit mit stehenden Fahrzeugen in seinem Fahrweg rechnen. Dabei wird er von einem Kollionswarnsystem unterstützt. Wenn der Minimalabstand unterschritten wird, erhält er eine akustische Warnung. Wenn sich der Abstand weiter reduziert, erfolgt eine Zwangsbremsung. Zum bewussten Aufschliessen, etwa in der Mittelstation Ämsigen, kann diese Funktion temporär oder dauerhaft überbrückt werden.
Die Zugbeeinflussung überwacht die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten und greift bei Überschreitung mit einer Zwangsbremsung ein. Die korrekte Stellung und Endlage der Weichen (Gleiswender und Schiebebühnen) wird durch fiktive Signale abgesichert. Die Überwachung der Geschwindigkeit v=0 an geschlossenen Signalen ist mit einer Bremskurvenüberwachung ausgeführt, so dass ein Fahrzeug nötigenfalls mit einer Schnellbremsung vor dem Überfahren des entsprechenden Signals zum Stillstand kommt.
Die Komfortfunktion bietet zusätzlich eine Bremskurvenausgabe, welche die Fahrzeuge vor geschlossenen Signalen mit einer Betriebsbremsung zum Stillstand bringt. Auch Geschwindigkeitsreduktionen werden automatisch umgesetzt und Halteorte mit einer hohen Genauigkeit angefahren. Zusammen mit der automatischen Beschleunigung (die durch den Lokführer manuell deaktiviert und jederzeit übersteuert werden kann) bietet das System einen halbautomatischen Zugbetrieb mit Fahrer nach GoA2 (Grade of Automation - Automatisierungsgrad, Stufe 2).
Aufnahme aus dem Testbetrieb: Das Fahrzeug Nr. 43 (rechts) ist vom Depot aus in den PbS-Bereich hinein gefahren und wurde wegen nicht überbrückter Kollisionsverhinderung mit einer Zwangsbremsung zum Stillstand gebracht.

Die Funktionen von PbS und VBBa, die zusammen das Fahrdienstleiter-Assistenzsystem (FDL-A) bilden, wurden im Testbetrieb in den letzten zwei Tagen geprüft. Diese Tests konnten zufriedenstellend abgeschlossen werden.

Montag, 27. Februar 2023: Der neue Gütertriebwagen
Als Ersatz für den elektrischen Gütertriebwagen Bhe 1/2 Nr. 31 aus dem Jahr 1954 wurde das neue Dienstfahrzeug Xhe 2/2 Nr. 49 beschafft.
Der neue Gütertriebwagen auf dem Werkstattgleis

Während das Fahrgestell identisch mit den neuen Personenwagen ist, verfügt dieser Triebwagen über einen besonderen Aufbau. Bergseitig befindet sich eine Führerkabine, die restliche Fläche kann als offene Ladefläche genutzt werden. Die Fläche besteht aus einzelnen Podesten, die je nach Bedarf hydraulisch geneigt werden können.

Mittwoch, 22. Februar 2023: Anlieferung und Abtransport zweier Fahrzeuge
Am Aschermittwoch (der Ostschweizer Zughersteller hat es scheinbar nicht so mit den Feiertagen) wurden erstmals an einem Tag zwei neue Fahrzeuge angeliefert. Einerseits kam der siebte Personentriebwagen Bhe 2/2 Nr. 47 in Alpnachstad an, zum anderen traf auch das einzige neue Dienstfahrzeuge Xhe 2/2 Nr. 49 ein.
Abtransportiert wurde der Triebwagen Bhe 1/2 Nr. 23, der als Ersatzteilspender ausgeschlachtet wurde. Das restliche Fahrzeuge wurde der Verwertung zugeführt.
Der zweite weggeführte Triebwagen, Bhe 1/2 Nr. 27, konnte bei einer Privatperson untergebracht werden.

Freitag, 20. Januar 2023: Ausschlachten des Ersatzteilespenders
Der Triebwagen Bhe 1/2 Nr. 23 dient als Ersatzteilspender. Aus Platzgründen muss allerdings der Wagenkasten weggebracht werden, wenn im Februar zwei neue Fahrzeuge im Depot eintreffen. Aus diesem Grund wurden bereits alle benötigten Ersatzteile ausgebaut, insbesondere die beiden Motoren.
Der Triebwagen Bhe 1/2 Nr. 23 auf der linken Seite wurde als Ersatzteilspender ausgeschlachtet.
Der danebenstehende Triebwagen Bhe 1/2 Nr. 22 darf sich hingegen auf sein weiteres Leben als Nostalgiefahrzeug freuen.

Mittwoch, 4. Januar 2023: In der Talstation wird gebaut
Auch im neuen Jahr wird in der Talstation Alpnachstad fleissig weitergebaut. Zum einen wird nach dem Ausbau der Schiebebühne auch die Grube zurückgebaut. Schlussendlich werden dann beide Gleise nach unten verlängert.
Noch sind die beiden Gleise der Talstation in der Hälfte des Perrons zu Ende.

Gleichzeitig wird die Fahrleitung gekürzt. Die neuen Triebwagen verfügen nur über einen Stromabnehmer, der bergseitig platziert ist. Die erlaubt es, die Fahrleitung nicht mehr bis ans talseitige Ende der Gleise zu ziehen. Dadurch kann der Deckenkran in den Ladebereich vorfahren, ohne dass die Fahrleitung in die Quere kommt.
Auch der Warteraum der Talstation wird erweitert. Damit der Fahrgastwechsel parallel über beide Perron erfolgen kann, braucht es genügend Platz für die bereitstehenden Gäste. Ausserdem wird der Personenfluss insgesamt angepasst.
Der Warteraum der Talstation wird erweitert. An dieser Stelle wird sich zukünftig der Ausgang befinden.

2022

Mittwoch, 14. Dezember 2022: Abtransport Schiebebühne Alpnachstad
Die Schiebebühne in Alpnachstad hat ausgedient. Sie war während 133 Jahren ein zentrales Betriebselement der Pilatusbahn und zugleich auch ein Alleinstellungsmerkmal. Dementsprechend wird die Schiebebühne nicht einfach abgebrochen, sondern dem Verkehrshaus überlassen.
Die Schiebebühne Alpnachstad wird aus der Grube gehoben. (Foto: Ueli Wallimann)

Abtransport statt Abbruch (Foto: Ueli Wallimann)

Montag, 12. Dezember 2022: Anlieferung TW 46 und Abbruch TW 30
Mit der Anlieferung des Triebwagens PB Bhe 2/2 Nr. 46 wächst die neue Fahrzeugflotte weiter an. Das muss auch so sein, denn im Mai des nächsten Jahres sollen alle acht Personenfahrzeuge und der Gütertriebwagen für die Betriebsaufnahme bereit stehen.
Die Inbetriebsetzung der noch eintreffenden Fahrzeuge wird in der unteren Streckenhälfte vorgenommen. Der Abschnitt bis zur Mittelstation Ämsigen wird über den ganzen Winter befahrbar gehalten und genutzt. Denn in der Mittelstation wird auch weiterhin an den neuen Aussenperrons gebaut.
In der Wagenhalle nehmen die "Neuen" überhand (Foto: Roger Rieker)

Wie nach jeder Auslieferung wurde ein bestehendes Fahrzeug mitgenommen. Diesmal war der Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 30 aus dem Jahr 1967 an der Reihe. Das Fahrzeug war in der Flotte der Pilatusbahn eine Ausnahme. Trotz nur geringer Unterschiede zu den anderen Fahrzeugen haben diese ausgereicht, die Meinung der Triebwagenführer zu spalten. Einige sind gerne mit dem "Driisgi" gefahren, war er doch sehr laufruhig unterwegs und hat dem Triebwagenführer einen bequemen Sitz geboten. Genau diesen Sitz haben allerdings die Fahrer mit den kürzeren Beinen nicht gerne gehabt, konnten sie doch das Totmannpedal gar nicht angenehm erreichen. Auch die "nervöse" Tachonadel war nicht jedermanns Sache!
So oder so ist der Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 30 aufgefallen. Vor allem in den letzten Betriebsjahren, in denen er in Vollwerbung für "Bucherer" unterwegs war. Nun ist die Zeit dieses Fahrzeuges defintiv abgelaufen: Der Triebwagen Nr. 30 ist das erste (komplette) Fahrzeug, das abgebrochen wurde.
Der Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 30 vor dem Abtransport in die Verwertung (Foto: Roger Rieker)

Wie auch die anderen Fahrzeuge, die ausgemustert werden, befand sich der Triebwagen Nr. 30 noch in einwandfreiem Zustand und hat aus eigener Kraft das Depot verlassen.

Montag, 21. November 2022: Der Tag danach - Rückblick und Ausblick
Nach dem letzten Betriebswochenende steht jeweils das Aufräumen des Christchindlimarktes und das Einwintern der Stationen auf dem Programm. Die Waren und Stände des Marktes wurden mit der Zahnradbahn ins Tal transportiert. Dazu waren der elektrische Gütertriebwagen PB Ohe 1/2 Nr. 31 sowie die Personenwagen PB Bhe 1/2 Nr. 26 und 28 unterwegs. Die Strecke war am frühen Morgen mit dem Dienstfahrzeug PB Xhm 1/2 Nr. 32 mit aufgesetzter Schneefräse geräumt worden.
Ich habe tagsüber die letzte Gelegenheit genutzt ein Foto mit den drei bisherigen elektrischen Fahrzeugtypen der Pilatusbahn zu schiessen:
Die drei elektrischen "3er": PB Bhe 1/2 Nr. 30 (1967), PB Bhe 1/2 Nr. 23 (1937) und PB Ohe 1/2 Nr. 31 (1954)

Der Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 23 in der Mitte ist das älteste Fahrzeug. Er repräsentiert die Personentriebwagen aus dem Jahr 1937. Links daneben steht der Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 30, der einzige seiner Art aus dem Jahr 1967. Er wurde wegen einem Defekt zum letzten Mal am Montag, 15. November 2022 eingesetzt und war deshalb am Abschlusswochenende nicht mehr unterwegs. Schlussendlich steht auf der rechten Seite der elektrische Gütertriebwagen PB Ohe 1/2 Nr. 31 aus dem Jahr 1954. Dessen Untergestellt war in der Hochsaison jeweils mit einem bereits abgebrochenen Personenwagenkasten als PB Bhe 1/2 Nr. 29 unterwegs.
Am Abend haben die Mitarbeiter der Zahnradbahn nochmals gemeinsam eine Fahrt mit ihren geliebten Fahrzeugen auf den Pilatus unternommen. Eingesetzt wurden die beiden Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 26 und 28, die bereits tagsüber im Einsatz standen.
Mit der am Vortag zu Ende gegangenen Saison steht nun der grösste Umstellungsschritt der Neukonzeption vor der Türe. In der kommenden Sommersaison wird im 35-Minuten-Takt gefahren, wobei ausschliesslich die neuen Fahrzeuge PB Bhe 2/2 Nr. 41 - 48 sowie der neue Gütertriebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 49 zum Einsatz kommen. Diese verkehren in Doppeltraktion und nutzen für den Fahrgastwechsel das neue bergseitige Perron in der Talstation. Die Schiebebühne wird zurückgebaut und die einzigartigen in die Zugsabfertigung integrierten Rangierbewegungen über diese gehören der Vergangenheit an.
Auch das Relaisstellwerk in der Bergstation hat ausgedient. Die Gleiswender werden ab dem nächsten Jahr von der Talstation aus ferngesteuert und die Signale direkt im Führerstand signalisiert.
Von den verbleibenden Altbautriebwagen verlassen die Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 26, 27 und 30 sowie der Gütertriebwagen PB Ohe 1/2 Nr. 31 die Pilatusbahn. Die beiden Fahrzeuge PB Bhe 1/2 Nr. 22 und 28 verbleiben in fahrtüchtigem Zustand als historische Triebwagen bei der Pialtusbahn. Das Zugsicherungssystem wird aber nicht nachgerüstet, so dass der Einsatz nur getrennt vom regulären Betrieb erfolgen kann. Der Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 23 dient als Ersatzteilspender.

Sonntag, 20. November 2022: Letzter Betriebstag
Mit dem Ende der Saison standen auch die bestehenden Triebwagen zum letzten Mal im Einsatz. Die Pilatusbahn durfte zahlreiche Besucher begrüssen, die nochmals mit den alten Triebwagen fahren wollten und den Christchindlimarkt besuchten. So waren an beiden Tagen alle acht verfügbaren Fahrzeuge im Dauereinsatz. Darunter befanden sich die fünf bisher verbliebenen Fahrzeuge aus dem Jahr 1937. Hinzu kamen drei neue Triebwagen, wovon zwei Fahrzeuge in Doppeltraktion verkehrten.
Bereit für den letzten Betriebstag in einer alten Bähnleruniform der Pilatusbahn (Foto: Roger Rieker)

Mit Dienst 10 war mir die letzte Fahrt zugeteilt. Fahrplanmässig fand diese bergwärts mit Kurs 27 um 15:50 Uhr ab Alpnachstad und anschliessend talwärts mit Kurs 28 um 16:25 Uhr ab Pilatus Kulm statt. Allerdings hatten längst nicht alle wartenden Gäste auf dieser Talfahrt Platz. Insgesamt gab es noch zwei Extrafahrten, wobei alle acht Triebwagen jeweils eine zusätzliche Fahrt absolvierten.
Der letzten fahrplanmässigen Talfahrt kamen in der Mittelstation nochmals eine Doppeltraktion aus den PB Bhe 2/2 Nr. 42 und 43 sowie die Altbaufahrzeuge PB Bhe 1/2 Nr. 23 und 27 entgegen. Nach der Ankunft in Alpnachstad ging es wieder bergwärts zur tatsächlichen letzten Talfahrt.
Mit Kurs 132 um 17:45 Uhr ab Pilatus Kulm (effektiv ca. 18:00 Uhr) wurden die letzten Gäste, sowie Aussteller des Christchindlimarktes und Mitarbeiter der Hotels und Gastronomie ins Tal befördert. Sämtliche Passagiere konnten in den drei Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 22, 26 und 28 aus dem Jahr 1937 mitgenommen werden. Das Triebfahrzeug PB Bhe 2/2 Nr. 41 wurde nicht mehr benötigt und verkehrte ohne Fahrgäste direkt ins Depot.
Ankunft des letzten Triebwagens in Alpnachstad (Foto: Ueli Wallimann)

Die drei Altbaufahrzeuge von 1937 wurden hingegen in der Talstation durch ehemalige und aktive Mitarbeiter der Zahnradbahn in Empfang genommen. Als letztes Fahrzeug erreichte der von mir geführte Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 22 die Talstation. Darin befanden sich neben der Direktion die beiden Fahrdienstleiterinnen der Bergstation, ehemalige Wagenführer sowie der Triebwagenführer des PB Bhe 2/2 Nr. 41, der nach dem Ausstellen seines leeren Fahrzeuges auf dem Depotgleis beim Gleiswender 3 im Obsee zugestiegen ist.

Montag, 7. November 2022: Zum ersten Mal sind zwei Doppeltraktionen unterwegs
Die Inbetriebnahme von Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 44 ist abgeschlossen. Zum ersten Mal können damit zwei Züge in Doppeltraktion eingesetzt werden.
Doppeltraktion vor der Einfahrt in den Bahnhof Kulm
Die Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 und 42 erreichen die Bergstation

Bereits am nächsten Montag trifft der Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 45 ein. Mit dem nahenden Saisonende stehen ausserdem die letzten Betriebstage der bestehenden Fahrzeug von 1937 vor der Tür.
Doppeltraktionen in Ämsigen
In der Mittelstation begegnen sich die beiden Doppeltraktionen - während rundherum die Arbeiten für die neuen Aussenperrons laufen

Sonntag, 30. Oktober 2022: Die alten Fahrzeuge nochmals im Dauereinsatz
Das Wochenende vom 29. und 30. Oktober 2022 hat der Pilatusbahn nochmals ein sehr hohes Fahrgastaufkommen beschert. Das goldige Herbstwetter fiel genau auf das Wochenende während der jährlichen Revision der Seilbahnen. Damit war die Zahnradbahn die einzige Möglichkeit, per Bahn auf den Pilatus zu gelangen. Wobei insgesamt mehr Talfahrten verzeichnet wurden, da sehr viele das Wanderwetter genutzt haben um zu Fuss den Berg zu erklimmen.
Am Samstag wurde der diesjährige Rekord der Talfahrten mit der Zahnradbahn verzeichnet, der am folgenden Sonntag noch einmal überboten wurde. Für die Triebwagenführer und die Mitarbeiter der Kassen und Gästebetreuung waren es zwei intensive Arbeitstage. Aber auch die Altbautriebwagen stellten nochmals ihre Zuverlässigkeit unter Beweis. Zwar waren auch drei neue Fahrzeuge im Einsatz, doch die Hauptlast wurde nach wie vor von den bestehenden Triebwagen getragen. Diese meistern auch im hohen Alter von 85 Jahren die Beanspruchungen solcher Spitzentage ohne nennenswerte Störungen.
Für mich persönlich waren es zwei besondere Tage. Zum einen durfte ich am Samstag zum letzten Mal als Fahrdienstleiter in der Bergstation arbeiten. Diese Funktion wird es in der nächsten Saison nicht mehr geben, weil die Stellwerkfunktionen in der Talstation zentralisiert werden und somit nur noch ein einziger Fahrdienstleiter benötigt wird. Aber auch der hat dann kein analoges Stellwerk mehr zu bedienen, was ich nochmals in vollen Zügen genossen habe.
Integra Stellwerk TW 21 in der Eselwand
Das Integra-Stellwerk hat ebenfalls bald ausgedient

Unterwegs mit dem Triebwagen Nr. 21 (Foto: Oli Haller)

Am Sonntag durfte ich einige Fahrten mit den alten Triebwagen absolvieren. Weil sich das Saisonende und damit auch die Ausmusterung der bestehenden Fahrzeuge nähert, kann man nie wissen, wann es die letzte Fahrt mit einem Triebwagen gewesen sein wird. Insbesondere war es mir eine Freude, nochmals mit dem Triebwagen Bhe 1/2 Nr. 21 fahren zu dürfen. Dieses Fahrzeug wird nämlich schon bald dem Verkehrshaus in Luzern übergeben.

Donnerstag, 27. Oktober 2022: Abschleppversuch erfolgreich
Nach Betriebsschluss wurde zum ersten Mal das Abschleppen mit den neuen Fahrzeugen getestet. Da nun mit den Bhe 2/2 Nr. 41 bis 43 insgesamt drei Fahrzeuge zur Verfügung stehen, konnte das Manöver erstmals im Feldversuch durchgeführt werden.
Für das Abschleppen eines leeren Triebwagens werden zwei ebenfalls leere Fahrzeuge in Doppeltraktion benötigt. Aus einem blockierten Triebwagen müssen vor dem Abschleppen immer zuerst die Fahrgäste mit dem Evakuationsverfahren (siehe Eintrag vom 13. Juli 2022) geborgen werden. Befindet sich das defekte Fahrzeug in Doppeltraktion, wird diese getrennt und das fahrtüchtige Fahrzeug fährt selbstständig zum Zielbahnhof bzw. zum Ausgangsbahnhof zurück.
Die Doppeltraktion fährt talseitig an den abzuschleppenden Triebwagen heran. Der Triebwagen wird ausgeschaltet und nur mechanisch an die Doppeltraktion gekuppelt. Um talwärts zu fahren müssen beim ausgeschalteten Triebwagen die Federspeicherbremsen mechanisch gelöst und blockiert werden. Der Triebwagen wird vollständig auf den beiden unteren Fahrzeugen abgestützt, seine beiden mechanischen Bremssysteme sowie die zwei Fahrmotoren und damit auch die elektrische Bremse sind unwirksam.
So kann der Zugverband talwärts fahren, wo sich das Depot befindet. Die vier Fahrmotoren der beiden aktiven Triebwagen bringen die elektrische Bremskraft für die Beharrungsfahrt auf. Zusammen mit den beiden mechanischen Bremsen des Bremssystems 1 ist eine Schnellbremsung mit der geforderten Verzögerung möglich. Sollte die elektrische Bremse ausfallen, dient das Bremssystem 2 als Rückfallebene.
Abschleppfall
Schematische Darstellung des Abschleppfalls mit den Triebwagen PB Bhe 2/2

Es ist auch möglich, einen defekten Triebwagen bergwärts zu schieben, um etwa die Strecke freizuräumen. Die Zugkraft zweier funktionsfähiger Triebwagen reicht theoretisch auch im steilsten Abschnitt gerade noch aus, um die Gesamtmasse der drei Fahrzeuge bergwärts anzufahren. Dies konnte mit der Versuchsfahrt in der Praxis bestätigt werden. Auch das eigentliche Abschleppen talwärts hat reibungslos funktioniert.

Donnerstag, 20. Oktober 2022: Einer kommt und einer geht
Mit dem Bhe 2/2 Nr. 44 wurde schon wieder ein neues Fahrzeug bei der Pilatusbahn angeliefert. So befinden sich bereits die Hälfte der neuen Personentriebwagen vor Ort. Einen Neuankömmling begrüssen zu dürfen, bedeutet immer auch, sich von einem altgedienten Kameraden verabschieden zu müssen. Diesmal war der Triebwagen Bhe 1/2 Nr. 25 an der Reihe.
Der Zähler des Triebwagens Nr. 25 bleibt bei 458'692 km stehen. Das Fahrzeug bleibt aber erhalten und wird für die Übergabe an einen neuen Verein vorbereitet.
Was erwähnenswert ist: Das Fahrzeug Nr. 25 wurde unmittelbar bis zum Schluss noch im Betrieb eingesetzt. Am Dienstag war der Triebwagen noch mit Passagieren unterwegs und zwei Tage später wird er ausgemustert und abtransportiert.

Sonntag, 16. Oktober 2022: Goldigste Rundfahrt
Die goldene Rundfahrt führt ab Luzern mit dem Schiff nach Alpnachstad, mit der Zahnradbahn auf den Pilatus, auf der anderen Seite des Berges wieder ins Tal und schlussendlich von Kriens mit dem Bus zurück nach Luzern. Diese Rundreise, die natürlich auch in entgegengesetze Richtung möglich ist, konnte am Sonntag, 16. Oktober 2022 zum letzten Mal mit den alten Triebwagen der Pilatusbahn gefahren werden. Denn an diesem Tag verkehrten zum letzen Mal vor der Winterpause die Kursschiffe nach Alpnachstad. Wenn der Schifffahrtsbetrieb über den Alpnachersee im nächsten Frühling wieder aufgenommen wird, gehören die Triebwagen Bhe 1/2 von 1937 bereits der Geschichte an.
Die Pilatus-Bahnen hatten zu diesem Anlass einen Wettbewerb für die "Goldigste Rundfahrt" lanciert. 40 glückliche Teilnahmen gewannen schlussendlich ein Billett für die Rundfahrt an diesem Tag, die von Mitgliedern der Geschäftsleitung begleitet und von Moderator Andy Wolf geführt wurde.
Mir wurde die Ehre zuteil, die Gewinner mit dem Triebwagen Bhe 1/2 Nr. 21 anlässlich dieser aussergewöhnlichen Fahrt auf den Berg zu bringen. Während der Fahrt habe ich die beeindruckende Langlebigkeit und Zuverlässigkeit der Triebwagen hervorgehoben und von meiner Faszination für die Altbaufahrzeuge erzählt. Über die Unterschiede zwischen den neuen und den alten Fahrzeugen durfte ich mich unlängst auch in einem Interview für den offiziellen Blog der Neukonzeption der Pilatusbahn äussern.
Der Triebwagen Nr. 21 wird übrigens nach dessen Ausmusterung anfangs November ein zweites Leben im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern erhalten. Dort soll er nach deren Umbau in der Schienenfahrzeughalle zu sehen sein, wo heute bereits der Dampftriebwagen Bhd 1/2 Nr. 9 der Pilatusbahn ausgestellt ist.

Mittwoch, 5. Oktober 2022: Betriebserprobung Doppeltraktion und Baustelle Ämsigen
In dieser Woche waren die neuen Fahrzeuge zum ersten Mal kommerziell in Doppeltraktion unterwegs. Auch die Inbetriebenahme des Triebwagens Bhe 2/2 Nr. 43 ist abgeschlossen, so dass der Fahrzeugpark der Personenwagen im Moment aus sieben Altbauwagen von 1937, einem Triebwagen aus dem Jahr 1967 sowie den drei neuen Triebfahrzeugen besteht.
Mit der Neukonzeption werden in der Mittelstation Ämsigen neue Aussenperrons gebaut. Weil die bestehenden Fahrzeuge nur einseitig über Türen verfügen, müssen aus- und zusteigende Fahrgäste auf dem linken Gleis jeweils niveaugleich das rechte Gleis überqueren. Gleichzeitig ist zwischen den Gleisen nur sehr wenig Platz vorhaden. Dank den beidseitigen Türen der neuen Fahrzeuge kann auf der Aussenseite beider Gleise je eine Perrontreppe realisiert werden. Wie bisher kann über die Brücke von der einen auf die andere Seite gewechselt werden.
Heute wechseln sich die Fahrrichtungen auf den beiden Gleisen jeweils ab, weil die Schiebebühnen nur lokal gestellt werden können und somit nach der Ausfahrt des Zuges in ihrer Position verbleiben. Mit dem neuen Zugsicherungssystem werden hingegen die Fahrstrassen jeweils so gestellt, dass immer auf dem gleichen Gleis bergwärts und auf dem anderen Gleis talwärts gefahren wird. So können die Fahrrichtungen auf den Perrons für die Fahrgäste einfach verständlich angeschrieben werden.
Die Vorbereitungen für die Bauarbeiten haben in dieser Woche begonnen. Vor der Bahnhütte wurde ein Materialdepot erstellt. Die Plattform kann direkt mit dem Gütertriebwagen angefahren und das Material ebenerdig ausgeladen werden.
Mittwoch, 14. September 2022: Anlieferung und Abtransport je eines Triebwagens
Mit dem Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 43 ist das dritte neue Triebfahrzeug angeliefert worden. Dank den Erfahrungen aus den vorausgehenden Anlieferungen gingen der Ablad mit dem Pneukran und das Einfädeln reibungslos über die Bühne.
Gleichzeitig mit der Anlieferung eines neuen Wagens muss auch ein altes Fahrzeug das Depot verlassen. Aufgrund eines Schadens trifft es diesmal den Triebwagen Nr. 24. Dieser war urprünglich als eines von zwei Fahrzeugen für den Weiterbetrieb als historischer Triebwagen vorgesehen. Weil die Reperatur insbesondere in der aktuell sehr arbeitsintensiven Zeit zu aufwändig gewesen wäre, hat man sich schlussendlich gegen den betriebsfähigen Erhalt des Triebwagens Nr. 24 entschieden.
Glücklicherweise bleibt der Liebling vieler Triebwagenführer der Nachwelt trotzdem als Ausstellungsmodell bei einer Privatperson erhalten.

Mittwoch, 7. September 2022: TBS Doppeltraktion erfolgreich
Heute fand die technisch-betriebliche Sicherheitsprüfung (TSB) der Doppeltraktion statt. Das Bundesamt für Verkehr wird als Ergebnis daraus die Betriebsbewilligung erteilen. Ab Ende Monat dürfen die neuen Fahrzeuge damit nicht nur einzeln, sondern auch gekoppelt im Fahrgastbetrieb verkehren.
Dienstag, 9. August 2022: Betriebserprobung gestartet
Seit gestern kommt der Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 im Personenbetrieb zum Einsatz. Bei schönem Wetter und entsprechendem Besucherandrang kann dieser zehnte Personentriebwagen gut gebraucht werden. Weil der Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 29 bereits im Juni die Pilatusbahn verlassen hat, wurde der Betrieb bisher mit nur neun Fahrzeugen gestemmt.
Das zweite neue Fahrzeug mit der Nr. 42 befindet sich noch im Testbetrieb. Er soll allerdings in nächster Zeit ebenfalls im fahrplanmässigen Personentransport eingesetzt werden.
Sobald beide neuen Triebwagen im Einsatz sind, wird jeweils auf jedem Kurs eines der beiden Fahrzeuge eingesetzt. Gleichzeitig verbleibt ein überzähliger Triebwagen der alten Generation im Depot, weil der Verkehr mit elf Personenwagen nicht vorgesehen ist.
Der Betrieb unterscheidet sich ansosnten noch nicht vom bisherigen Ablauf. Inbesondere können die neuen Fahrzeuge noch nicht in Doppeltraktion eingesetzt werden. Denn es wird nach wie vor über die Schiebebühne in der Talstation Alpnachstad rangiert, die nur eine Wagenlänge hat.

Donnerstag, 4. August 2022: Ausbildung der Triebwagenführer
In den nächsten Wochenen findet die Betriebserprobung mit den neuen Triebfahrzeugen PB Bhe 2/2 Nr. 41 und 42 statt. Dies bedeutet, dass die beiden Triebwagen während 30 Tagen im regulären Personenverkehr eingesetzt werden.
In diesen Tagen erhalten die ersten Triebwagenführer eine Einführung in die Bedienung der neuen Fahrzeuge. Die restliche Ausbildung erfolgt während der Betriebserprobung. In dieser Zeit werden die Triebwagenführer von einem Ausbildner begleitet, bis diese genügend Fahrpraxis gesammelt haben.
Mittwoch, 13. Juli 2022: Evakuierungsübung mit den neuen Triebfahrzeugen
Mit 40 Personen wurde heute nach Betriebsschluss das Evakuierungskonzept der neuen Fahrzeuge in der Praxis überprüft. Die Evakuierung kommt zum Einsatz, wenn ein Fahrzeug auf der Strecke blockiert ist. Da die Traktionsausrüstung der neuen Triebwagen redundant ausgelegt ist, kann die Fahrt in den allermeisten Fällen bis zur Endstation fortgesetzt werden. Sollte hingegen ein Totalausfall oder eine mechanische Blockade des Getriebes oder der Bremse vorliegen, müssen die Fahrgäste aus dem blockierten Triebwagen evakuiert werden.
Weil das Gelände entlang der Strecke den Ausstieg über die Aussentüren an den meisten Stellen nicht zulässt, können die Fahrgäste über die Frontscheibe in ein anderes Fahrzeug evakuiert werden. Dazu wird die Frontscheibe demontiert oder zerschlagen. Jedes Fahrzeug verfügt talseitig über eine ausziehbare Treppe, womit der Wagenübergang hergestellt wird. Ausserdem sind die Sitze auf der rechten Seite so konstruiert, dass sie entfernt werden könnnen und ein Durchgang entsteht.
Die Evakuierung erfolgt jeweils nur aus dem blockierten Fahrzeug. Eine allfällige Doppeltraktion wird zuerst entkuppelt, so dass der fahrfähige Triebwagen seine Fahrt fortsetzen oder zum Ausgangsbahnhof zurückkehren kann.
Anschliessend wird ein leeres Fahrzeug vorbereitet. Dazu werden die Frontscheibe und die entsprechenden Sitze bereits im Ausgangsbahnhof entfernt. Das Evakuierungsfahrzeug fährt an den blockierten Wagen heran und die Nottreppe wird ausgefahren. Nun können sich die Fahrgäste abteilweise in das Evakuierungsfahrzeug begeben. Schlussendlich wird die offene Frontscheibe mit einer Sturzsicherung versehen und das Evakuierungsfahrzeug bringt die Fahrgäste in den End- oder Ausgangsbahnhof (je nach Evakuierungsrichtung).
Bei der Übung hat dieser Ablauf reibungslos und innert kürzester Zeit geklappt. Allerdings waren die Triebwagen bereits vorbereitet. Je nach Betriebssituation, in der ein Fahrzeug blockiert ist, kann dieses Prozedere länger dauern. Etwa wenn die Entfernung zum nächsten Bahnhof grösser ist oder zuerst ein besetztes Fahrzeug im Ausgangsbahnhof geleert und vorbereitet werden muss.
Der nächste Schritt im Szenario eines blockierten Triebwagens ist die Bergung des havarierten Fahrzeuges. Dies erfolgt durch Abschleppen mit einer leeren Doppeltraktion. Um dieses Vorgehen zu testen, wird also noch ein drittes Fahrzeug benötigt. Das ist auch der Grund, weshalb die Anlieferung des Triebwagens PB Bhe 2/2 Nr. 43 auf den September 2022 terminiert ist.
Dienstag, 5. Juli 2022: Fahrt in Doppeltraktion bis nach Pilatus Kulm
Am Vormittag erreichten anlässlich einer Testfahrt die beiden neuen Fahrzeuge PB Bhe 2/2 Nr. 41 und 42 zum ersten Mal in Doppeltratktion die Bergstation. Während der ganzen Woche finden weitere Fahrten zur Inbetriebnahme der Doppeltraktion statt.
Montag, 27. Juni 2022: Testfahrten in Doppeltraktion
Mittlerweise verkehren die Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 und 42 versuchsweise in Doppeltraktion. Freitag, 17. Juni 2022: Erste Kupplung zur Doppeltraktion
Nach der Anlieferung eines weiteren neuen Triebwagens konnten zum erstem Mal zwei Fahrzeuge der Pilatusbahn gekuppelt werden. Die Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 bis 49 verfügen dazu über Trichterkupplungen. Nach dem Zusammenfahren wird von Hand ein Bolzen eingesteckt, der die formschlüssige mechanische Verbindung herstellt.
Die elektronische Verbindung zwischen den Triebwagen wird mit einem Stecker erstellt. Schlussendlich soll das führende Fahrzeug die Steuerung des geführten Fahrzeugs übernehmen. Nachdem die mechanische Kupplung offensichtlich funktioniert, steht dieser Punkt wohl als nächstes auf dem Testfahrplan. Ziel ist es, dass bereits nächste Woche versuchsweise in Doppeltraktion gefahren werden kann.

Samstag, 11. Juni 2022: Bald verabschiedet sich der erste elektrische Triebwagen
Am nächsten Dienstag, 14. Juni 2022, wird mit dem PB Bhe 2/2 Nr. 42 das zweite neue Triebfahrzeug angeliefert. Weil damit der Platz im Depot der Pilatusbahn langsam knapp wird, muss zum ersten Mal seit 40 Jahren ein Triebwagen verabschiedet werden. Im Jahr 1982 wurde der letzte verbliebene Dampftriebwagen PB Bhd 1/2 Nr. 9 ausrangiert, der heute im Verkehrshaus steht. Ein elektrischer Triebwagen wurde bei der Pilatusbahn bisher noch nie ausser Dienst gestellt.
Allerdings ist der PB Bhe 1/2 Nr. 29, der die Pilatusbahn bald verlässt, eigentlich nur ein Personenwagenkasten. Im Jahr 1954 hat man mit dem PB Ohe 1/2 Nr. 31 einen elektrischen Gütertriebwagen beschafft. Einige Jahre später kam der Personenwagenkasten Nr. 29 hinzu. Fortan war das Fahrgestell der Nr. 31 im Frühling und im Herbst als Gütertriebwagen unterwegs, in der Hochsaison nutzte man es unter dem Wagenkasten Nr. 29 als zusätzlichen Personentriebwagen.
Mit dem Gästerückgang durch die Pandemie kam der Personenwagenkasten allerdings im Jahr 2020 nur noch für kurze Zeit und im letzten Jahr 2021 sogar gar nicht mehr zum Einsatz. Seit Anfang 2022 steht der Wagenkasten in der alten Malerei und wurde inzwischen "ausgeschlachtet". Das Fahrgestell wird mit dem Güteraufbau noch bis Ende 2022 unterwegs sein.
Donnerstag, 2. Juni 2022: Personalfahrt mit dem neuen Triebwagen
Zu Beginn der Sommersaison wird das Personal der Bahnen, Freizeitanlagen, Gästebetreuung, Hotels und Gastronomie wieder durch zahlreiche Saisoniers verstärkt. Darunter sind auch viele neue Mitarbeiter, die zum ersten Mal am Pilatus arbeiten. Am Abend sind sie zu einem Begrüssungsanlass auf Pilatus Kulm eingeladen. Für die Extrafahrt mit drei Fahrzeugen wurde auch das neue Zugpferd aus dem Stall geholt.
Nach wie vor wird der Triebwagen Nr. 41 nicht im kommerziellen Betrieb eingesetzt. Schon bald trifft das zweite neue Fahrzeug in Alpnachstad ein. Sobald die Inbetriebsetzung des PB Bhe 2/2 Nr. 42 abgeschlossen ist, sind die beiden Wagen für Versuchfahrten in Doppeltraktion eingeplant. Zum ersten Mal überhaupt werden Fahrzeuge der Pilatusbahn gekoppelt verkehren.

Dienstag, 17. Mai 2022: Montage des Gleiswender 7
Mit dem Gütertriebwagen Ohe 1/2 Nr. 31 wird die am Vortag verladene Platte des Gleiswender 7 nach Pilatus Kulm gebracht. Da mit dieser Platte bereits die maximale Nutzlast erreicht ist, kann kein weiteres Material auf diesem Fahrzeug mitgenommen werden. Das nötige Personal und Werkzeug fährt in einem zweiten Triebwagen bis zur Arbeitsstelle. Für die Montage des Gleiswenders sind sieben Mitarbeiter der Zahnradbahn aufgeboten.
Die Wenderplatte wurde mit der Montage-Hilfskonstruktion vom Triebwagen abgehoben, Richtung der Einbaustelle verschoben und dann abgesenkt.
Kurz vor dem Mittag ist der Einbau der Wenderplatte gelungen. Nun gilt es, die Schienen und Zahnstangen zu montieren. Diese müssen allerdings erst mit dem Güterfahrzeug in der Talstation geholt und zur Baustelle transportiert werden. Dort angekommen werden sie nach dem gleichen Prinzip mit der eigens konstuierten Hilsvorrichtung abgeladen und auf der Platte befestigt.
In den nächsten Tagen geht es darum, die Gleise und die Zahnstange auszurichten. Dies ist wegen der aus den Steigungsänderungen resultierenden Verwindungen keine einfache Angelegenheit.

Montag, 16. Mai 2022: Verlad des revidierten Gleiswender 7 (ehemals Wender 3)
Während in Alpnachstad die Saisonvorbereitungsarbeiten im Gang sind, ist der Bahndienst mit der Montage der revidierten Gleiswender beschäftigt. Diese Arbeiten sind für die Öffnung des Bahnbetriebes kritisch. Im Wissen darum wurde der Saisonstart in diesem Jahr mit dem 26. Mai 2022 vergleichsweise spät angesetzt. Der Zeitplan ist dennoch ambitioniert und jede potentielle Verzögerung gefährdet dieses Ziel.
Für die Mitarbeiter des Bahndienst und den Betriebsleiter bedeutet das lange und intensive Arbeitstage. Nachdem tagsüber die Montage des Gleiswender 6 geglückt ist, wird am Abend noch die Platte des Gleiswender 7 auf das Güterfahrzeug Ohe 1/2 Nr. 31 geladen. Bei der Grösse und dem Gewicht des Gleiswenders kein leichtes Unterfangen. Dazu muss der Gütertriebwagen so weit wie möglich in die "Grube" gefahren werden. Mithilfe des Deckenkrans wird der Wender anschliessend auf das Fahrzeug gehievt.
Nach dem Aufladen und Sichern der Wendeplatte wird der Triebwagen Nr. 31 mitsamt seiner Ladung vor dem Depot abstellt, von wo er am nächsten Morgen früh die Fahrt Richtung Bergstation antreten wird.
Mit der Saison 2022 werden die Gleise sowie die Schiebebühnen und Gleiswender mit neuen Bezeichnungen versehen. Die einzelnen Gleisabschnitte werden ebenso wie die "Weichen" von Tal nach Berg mit durchlaufenden Nummern versehen. In der Talstation befinden sich nach diesem Prinzip die neuen Gleiswender 1, 2 und 3. Die Schiebebühnen in Ämsigen erhalten die Bezeichnungen Schiebebühne 4 und 5. Folglich kehren die ehemals mit Wender 1 und 3 bezeichneten Gleiswender als Gleiswender 6 und 7 aus der Revision zurück.
Ihre bestehende Bezeichnung behält einzig die Schiebebühne Alpnachstad. Sie erhält keine Nummer, weil sie mit dem Ende der Saison für den Einsatz der neuen Fahrzeuge entfernt wird.

Freitag, 22. April 2022: Panoramaaufnahmen Triebwagen Nr. 41
Dank den Aufnahmen der Calag Carosserie Langenthal AG kann der neue Triebwagen nun virtuell erkundet werden:

Aufnahmen: Calag Carosserie Langenthal AG

Für die Abteilung Kabinenbau von Calag ist der Bau der Wagenkasten für die steilste Zahnradbahn der Welt ein Prestigeprojekt. Ausserdem ist die Grösse des Auftrags eher ungewohnt. Während auf Standseilbahnen in der Regel zwei Wagen im Pendelbetrieb zum Einsatz kommen, kann die Calag für die Pilatusbahn acht identische Wagenkasten liefern.
Im Moment ist die Pilatusbahn noch in der Winterpause. Mit den elektrischen Triebwagen kann die untere Streckenhälfte bis zur Mittelstation Ämsigen befahren werden. In der oberen Streckenhälfte läuft die Schneeräumung mit dem dieselelektrischen Triebwagen.
Die Betriebsaufnahme ist auf den 26. Mai 2022 geplant. Ab wann und in welchem Umfang der Triebwagen Nr. 41 im planmässigen Personenverkehr eingesetzt wird, ist noch nicht klar.

Mittwoch, 6. April 2022: Die Strecke ist wieder erschlossen
Seit einiger Zeit ist die Oberleitung im Bereich Obsee und in der Talstation montiert. Entsprechend ist die Strecke nun wieder für alle Fahrzeuge aus dem Depot heraus zugänglich. Wobei die obere Streckenhälfte natürlich noch von viel Schnee bedeckt und nicht befahrbar ist.
Der neue Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 ist zu Testzwecken unterwegs.
In der Talstation wurden inzwischen die Perrontreppe und die Rückwand mit Steinplatten verkleidet. Damit wird die Optik des ursprünglichen Mauerwerks nachgeahmt.
Freitag, 18. März 2022: Neuer Triebwagen in der Werkstatt
Der erste neue Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 ist momentan in der Werkstatt anzutreffen. Innerhalb der nächsten Wochen werden kleinere konstruktive Änderungen vorgenommen. Ob sich damit die erhofften Verbesserungen einstellen, wird der weitere Testbetrieb zeigen.
Wie die bestehenden Fahrzeuge sind auch die neuen Triebwagen aus einem Untergestell und einem Wagenkasten aufgebaut. Für die Wartung wird der Wagenkasten abgehoben, so dass an den beiden Teilen separat gearbeitet werden kann.
Die Besonderheit der Pilatusbahn ist ihre Steigung von bis zu 48 Prozent. Die Fahrgastabteile sind wie bei einer Standseilbahn geneigt und abgestuft. Darum hat der Schienenfahrzeughersteller Stadler Rail die Konstruktion und Fertigung des Wagenkastens an die Calag Carrosserie Langenthal AG ausgelagert. Die Firma Calag ist unter anderem auf den Kabinenbau für Standseilbahnen spezialisiert.
Diese Arbeitsteilung wird am Pilatus nicht zum ersten Mal angewendet: Der im Jahr 1967 beschaffte Triebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 30 ist das Gemeinschaftswerk der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) und des Kabinenherstellers Gangloff. Beide Unternehmen gibt es heute nicht mehr. Die Zahnradbahnsparte der SLM wurde aber von der Stadler Bussnang AG übernommen und ein Teil des Kabinenbaus von Gangloff ging zu Calag über. So sind heute im Prinzip doch wieder die selben traditionsreichen Schweizer Hersteller am Bau der neuen Fahrzeugen beteiligt.

Freitag, 11. März 2022: Baustelle Alpnachstad
Mittlerweile sind die Gleise in Alpnachstad rund um den neuen Gleiswender verlegt.
Auch die neue Überdachung vor der Depoteinfahrt rückt voran.


Montag, 28. Februar 2022: Anlieferung Wender 3
Heute wurde die Kasette des dritten Gleiswenders angeliefert. Der Gleiswender ist baugleich zu den beiden im Vorjahr montierten Gleiswender. Auf der einen Seite befindet sich ein gerades und auf der anderen Seite ein abzweigendes Gleisstück.
Um die Platte an den Einbauort zu bringen, verfügt sie über Rollen mit Kränzen zur Spurführung. Mit einem Kran wird die Kasette angehoben und auf dem Hauptgleis abgesetzt.
Anschliessend wurde die Gleiswenderplatte entlang dem Gleis zum Standort Obsee gezogen. Mit einer Montagevorrichtung erfolgt der Einbau in die Gleiswendergrube.
Donnerstag, 24. Februar 2022: Talstation, Depot und Obsee
Die Baustellen in Alpnachstad rücken voran. In der Talstation wurden die Träger für das Dach über dem erweiterten Stationsbereich montiert.
Weiter oben befindet sich die neue Gleiswendergrube. Nächsten Montag wird der neue Gleiswender angeliefert. Dieser wird auf dem Hauptgleis abgestellt und nach oben gezogen. Für den Einbau kommt anschliessend die Montagevorrichtung zum Einsatz, die bereits installiert wurde.
Eine dritte Baustelle befindet sich bei der Einfahrt ins Depot. Hier entsteht eine Überdachung über der Depotausfahrt. Jeden Morgen vor Betriebsbeginn werden hier die Triebwagen aufgereiht und vorbereitet. Die Fenster und der Abteilboden werden täglich gereinigt. Einmal in der Woche wird zudem jedes Dach kontrolliert und geputzt. Die neuen Fahrzeuge verfügen über grossflächige Dachfenster. Das macht die tägliche Reinigung der Dächer notwendig. Damit das witterungsgeschützt passieren kann, baut man die neue Überdachung. Zudem vereinfacht eine neue Plattform die Reinigung, während heute noch die Leiter verwendet werden muss.
Mittwoch, 2. Februar 2022: Baustelle Alpnachstad
In Alpnachstad wird über den Winter an der Station und der Gleisanlage gearbeitet. Im Bereich der inzwischen verschwundenen Schiebebühne Obsee entsteht die Grube für den neuen Gleiswender. Das Abstellgleis wird zurückgebaut und das Werkstattgleis in einer neuen Kurve Richtung Gleiswender geführt.
In der Talstation wird die Station erweitert. Mit der Neukonzeption wird eine Entflechtung zwischen Personen- und Warentransport angestrebt. Dafür wird die Station zur Felswand hin erweitert. Hier können zukünftig Waren angeliefert und zwischen den Kursen mit einem Kran auf das neue Güterfahrzeug Bhe 2/2 Nr. 49 verladen werden. Der Umbau der Talstation kann aber erst im Winter 2022/23 abgeschlossen werden. Denn die Sommersaison 2022 wird noch zum grössten Teil mit den bestehenden Triebwagen bestritten, weshalb die Schiebebühne Alpnachstad noch benötigt wird und die bergseitige Treppe noch nicht benutzt werden kann.
Montag, 3. Januar 2022: Arbeit in der Werkstatt
Seid heute sind die Weihnachtsferien zu Ende und in der Werkstatt der Zahnradbahn wird wieder gearbeitet. Im Depot bietet sich ein Bild, das es so nicht lange zu sehen gibt: Die Bhe 1/2 Nr. 21-30 stehen neben dem neuen Bhe 2/2 Nr. 41. Während im Winter zuvor noch kein neues Fahrzeug vor Ort war, werden die meisten Bestandesfahrzeuge in einem Jahr durch sieben weitere Triebwagen des neuen Typs ersetzt.
Die Fahrzeuge im Depot
Die historischen Triebwagen Bhe 1/2 Nr. 21-28 (rot), der Triebwagen Bhe 1/2 Nr. 30 (goldig) und der neue Triebwagen Bhe 2/2 Nr. 41 im Depot der Pilatusbahn


2021

Mittwoch, 1. Dezember 2021: Abtransport der Schiebebühne
Die Schiebebühne am Diesel
Der Träger der Schiebebühne Obsee wird Richtung Depot
abtransportiert (Foto: Rolf Fedier)

Für die nicht mehr benötigte Schiebebühne Obsee ist eine Weiterverwendung vorgesehen. Sie soll die Schiebebühne im Depot ersetzen. Zwar wurde die Steuerung dieser Schiebebühne vor wenigen Jahren erneuert und der Motor ersetzt. Viele Komponenten sind aber noch in älterem Zustand.
Die demontierten Teile wurden deshalb in das naheliegende Depot verschoben. Insbesondere für den Abtransport des Trägers, auf dem die Schienen und die Zahnstange montiert waren, musste man sich dafür etwas einfallen lassen. So wurde der Träger kurzerhand zum Vorstellwagen gemacht und mit dem dieselelektrischen Triebwagen PB Xhm 1/2 Nr. 32 ins Depot verschoben.
Die mechanischen Komponenten der Schiebebühne Obsee bleiben also in ihrer neuen Form als Depot-Schiebebühne erhalten. Diese Schiebebühne ist die einzige der "klassischen" Schiebebühnen (im Gegensatz zu den "Weichen" in Ämsigen), die erhalten bleibt. Die Schiebebühne in der Talstation wird Ende der nächsten Saison wegfallen.

Montag, 29. November 2021: Vorbereitung Bauplatz Obsee
Um mit der Demontage der Schiebebühne Obsee beginenn zu können, musste am Montagmorgen erst einmal zur Schneeschaufel gegriffen werden. Nachdem der Schnee der vergangenen Nacht beseitig war, konnte mit der Demontage der ersten Elemente begonnen werden. Ausserdem hat die Baufirma den Bauplatz eingerichtet für die Arbeiten im Obsee während dem Winter.
Vorbereitung der Schiebebühne Obsee
Der Abbau der Schiebebühne Obsee beginnt im Schneegestöber (Foto: Ueli Wallimann)

Freitag, 19. November 2021: Demontage Gleiswender 1 und 3
Die beiden Gleiswender bei der Bergstation Pilatus Kulm müssen über den Winter verstärkt werden, um der zusätzlichen Belastung mit der Einführung des neuen, schwereren Rollmaterials standhalten zu können. Zum Glück hat das Wetter mitgespielt und nach dem Saisonende der Zahnradbahn vom letzten Wochendende mit dem Wintereinbruch noch etwas zugewartet. So konnten die beiden Gleiswender ausgebaut und mit dem Gütertriebwagen PB Bhe 1/2 Nr. 31 nach Alpnachstad gebracht werden. Von dort aus wurden sie an eine externe Firma überführt.
Der Wender 1 wird angehoben und verladen
Mit einer eigens entwickelten Konstruktion wird der Wender 1 angehoben und auf den Gütertriebwagen geladen (Foto: Ruedi Michel)

Leere Grube des Wender 3
Ein Loch klafft dort, wo einmal der Wender 3 war. Dieser kehrt dann im Frühling wieder zurück. (Foto: Ruedi Michel)

Auch die langjährigen Mitarbeiter der Pilatusbahn können sich nicht daran erinnern, dass die Gleiswender seit dem Einbau im Jahr 1964 jemals ausgebaut und abtransportiert wurden. Einzig für grössere Revisionen wurden sie an Ort und Stelle angehoben, um daran arbeiten zu können.
Obschon deshalb im Vorfeld eine gewisse Nervosität spürbar war, hat alles gut geklappt. Die reibungslose Demontage zeugt von der sorgfältigen Vorbereitung der Verantwortlichen und dem guten Zusammenspiel aller involvierten Mitarbeiter. Sie dürfen sich zurecht auf die Schulter klopfen.

Sonntag, 14. November 2021: Letzer Betriebstag 2021
Heute war der letzte Betriebstag der Saison 2021. In den nächsten Wochen nimmt dafür das Projekt Nekonzeption wieder umso mehr Fahrt auf. Nachdem die letzten Aufräumarbeiten entlang der Strecke und die Abtransporte des Christchindlimärt über die Bühne gegangen sind, werden die beiden Gleiswender auf Pilatus Kulm demontiert und zur Verstärkung ins Tal gebracht.
Auch im Bahnhof Alpnachstad wird weitergebaut. Mit dem Ende der 133. Saison hat die Schiebebühne Obsee ausgedient. Sie wird über den Winter durch einen neuen Gleiswender ersetzt. Der Betrieb nach dem bisherigen Konzept ist damit endgültig beendet. Nächstes Jahr bildet eine Übergangszeit, mit den neuen Gleiswendern, aber noch mit den alten Triebwagen und der bestehenden Schiebebühne Alpnachstad.
TW 28 auf Schiebebühne Banner zur Verabschiedung
Beim Versorgen wird zum letzten Mal die Schiebebühne genutzt Ein Banner zur Verabschiedung

Freitag, 5. November 2021: Fahrt mit ehemaligen Mitarbeitern
Die ehemaligen Mitarbeiter der PILATUS-BAHNEN AG waren anlässlich des "Ehemaligen-Treffens" eingeladen, mit dem neuen Triebwagen nach Pilatus Kulm zu fahren. Um die 40 Personen liessen sich diese Gelegenheit nicht entgehen und so war der Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 auf der Bergfahrt als Zug 13a (Abfahrt 10:55 Uhr) gut besetzt.
In den Wochen zuvor durften bereits die Kadermitarbeiter den neuen Triebwagen erleben. Auch auf der Personalfahrt wurde das Fahrzeug eingesetzt, so dass die Mitarbeiter der Hotel und Gastronomie den neuen Wagen kennenlernten. Und natürlich hatten auch die Triebwagenführer, die das Fahrzeug zukünftig bedienen, bereits das Vergnügen.
Ansonsten ist es eher ruhig geworden um das neue Fahrzeug. Entgegen früherer Annahmen werden in diesem Jahr noch keine öffentlichen Fahrten mit Gästen durchgeführt. Hinter der Kulissen finden aber weiterhin fleissig Versuchsfahrten statt, um Kinderkrankheiten auszumerzen und Erkenntnisse für die folgenden Fahrzeuge zu gewinnen. Der Bau der weiteren Fahrzeuge hat noch nicht begonnen, denn man möchte Anpassungen ab dem zweiten Triebwagen bereits in der Fertigung umsetzen.
Der TW 41 verlässt die Talstation
Gut besetzt verlässt der Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 die Talstation Richtung Pilatus Kulm

Mittwoch, 8. September 2021: Bewilligung für Ertüchtigungsfahrten
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat nach der erfolgreich abgeschlossenen technisch-betrieblichen Sicherheitsprüfung (siehe Eintrag vom 25. August 2021) die Betriebsbewilligung für Ertüchtigungsfahrten erteilt. Nun können Ausbildungsfahrten durchgeführt werden, um die ersten Triebwagenführer auf dem neuen Fahrzeug auszubilden. Daneben sind weiterhin Testfahrten mit Stadler Rail geplant.
Der neue Triebwagen fährt in die Bergstation ein
Der Triebwagen Bhe 2/2 Nr. 41 fährt in die Bergstation ein

Der Triebwagen Bhe 2/2 Nr. 41 fährt talwärts
Der Triebwagen Bhe 2/2 Nr. 41 fährt talwärts

Mittwoch, 25. August 2021: Technisch-betriebliche Sicherheitsprüfung (TBS)
Die TBS stellt einen weiteren wichtigen Meilenstein der Inbetriebnahme des Triebwagen Nr. 41 dar. Über den ganzen Tag standen verschiedene statische und dynamische Demonstrationen auf dem Programm, die dem Sicherheitsnachweis gegenüber dem Bundesamt für Verkehr (BAV) dienen. Ein Experte des BAV wohnte den Prüfungen bei, um die entsprechende Beurteilung vorzunehmen.
Der Triebwagen Bhe 2/2 Nr. 41 steht auf dem Putzplatz vor der Remise bereit
Der Triebwagen Bhe 2/2 Nr. 41 steht auf dem Putzplatz vor dem Depot bereit

Das Fahrzeug wurde mit Kanistern auf das maximale Gewicht von 16'400 kg beladen. In diesem Zustand wurden talwärts im steilsten Abschnitt (48%) sowohl aus der maximalen Geschwindigkeit von 9,0 km/h wie auch aus Übergeschwindigkeit (9,6 km/h) Bremsungen durchgeführt. In den Abschnitten mit 39% oder weniger Steigung darf mit dem Fahrzeug bis 12 km/h talwärts gefahren werden. Dementsprechend wurden auch Bremsungen mit Bremswegmessung in diesen Streckenabschnitten gemacht. Die Daten dieser Bremsversuche wurden erfasst und ausgewertet.
Kanister (Gewicht) im talseitigen Führerstand
Für die Prüfung der Bremsen wurde das Fahrzeug auf Bruttogewicht beladen (12'800 kg Leergewicht + 3'600 kg Zuladung)

Blick ins Fahrzeuginnere
Wie bei allen Testfahrten ist die rechte Sitzreihe ausgebaut. Dies ermöglicht das Hindurchsteigen durch den Wagen und vereinfacht den Führerstandswechsel. Dass die Sitze entfernt werden können, ist Teil des Evakuierungskonzepts. Weil an vielen Orten entlang der Strecke der seitliche Ausstieg nicht möglich ist, wird stattdessen über die entfernbare Frontscheibe in ein anderes Fahrzeug evakuiert.

Eine weitere wichtige Funktion, die es nachzuweisen gilt, ist der Rückrollschutz. Früher wurde bei Zahnradbahnen in der Regel eine Bremse als Klinkenbremse ausgeführt, so auch bei den bestehenden Triebwagen der Pilatusbahn. Diese Klinkebremse verfügt über einen Freilauf und wirkt somit nur in eine Richtung, nämlich talwärts. Bei der Bergfahrt ist diese Bremse angezogen und dient damit als mechanischer Rückrollschutz, wenn der Antrieb ausfällt (z.B. wegen Ausfall der Fahrleitung). Da beim neuen Triebwagen beide Bremssysteme gleich ausgeführt sind und in beide Richtungen wirken, sind die Bremsen während der Bergfahrt vollständig gelöst. Fällt die Spannung in der Fahrleitung aus, wird der Antrieb kurzzeitig mittels Kondensatoren gespiesen und aufrecht erhalten. In der Zwischenzeit schliessen die mechanischen Bremsen und der Wagen bleibt stehen, ohne Zurückzurollen.
Im weiteren wurden die Türfunktionen vorgeführt und die Fahzeugbedienung überprüft. In der Werkstatt wurde der Triebwagen von aussen besichtigt. Obwohl der offizielle Bescheid noch aussteht, darf von einem erfolgreichen Tag ausgegangen werden.

Dienstag, 10. August 2021: Montage des Liftturms auf Pilatus Kulm
Mit einem Helikopter wurden die einzelnen Elemente des neuen Liftturms nach Pilatus Kulm geflogen und unmittelbar montiert. Dies geschah während dem laufenden Betrieb der Zahnradbahn. Die Montage konnte bei idealem Wetter wie geplant durchgeführt werden und ging dank allen Beteiligten reibungslos über die Bühne.
Foto von der Liftmontage Foto von der Liftmontage
Der Liftturm wird Element für Element aufgebaut


Ein weiteres Element kommt angeflogen
(Fotos: Simon Hurschler)

Mittwoch, 4. August 2021: Funkkabelmontage Fleimentunnel
Im Rahmen der Neukonzeption wird entlang der Strecke die Funkabdeckung verbessert. Dazu wurden bereits in den beiden Spychertunnel (in der unteren Streckenhälfte) Funkkabel montiert. In drei Nachschichten geschah dies nun auch im Fleimentunnel (letzter Tunnel bergwärts).
Der TW 32 mit montiertem Korb in der Talstation
Das Dienstfahrzeug steht in der Talstation bereit

Zum Einsatz kam das dieselelektrische Dienstfahrzeug Xhm 1/2 Nr. 32, da der entsprechende Fahrleitungsabschnitt für die Montage des Kabels ausgeschaltet und geerdet werden musste. Ausserdem stellte der am Mehrzweckgerät montierte Korb eine ideale Arbeitsplattform für die Monteure dar.
Foto von der Kabelmontage Foto von der Kabelmontage
Der Korb dient als Arbeitsplattform


Gearbeitet wurde über die Nacht
(Fotos: Simon Hurschler)

In den Nächten vom 2. bis 4. August 2021 wurde so das neue Kabel eingezogen. Es dient dem Sprechfunk, mit dem Triebwagenführer untereinander und mit den Fahrdienstleitern kommunizieren können. Die neuen Fahrzeuge ermöglichen ausserdem, dass sich neben dem Wagenführer auch der Fahrdienstleiter über die Lautsprecher im Wagen direkt an die Fahrgäste wenden kann.

Montag, 26. Juli 2021: Lastfahrten nach Betriebsschluss
Nach Betriebsschluss werden mehrere Fahrten durchgeführt. Das Fahrzeug ist mit Gewicht beladen, so dass der Triebwagen mit der maximalen Last verkehrt. Unter anderem geht es darum, die effektive Fahrzeit festzustellen.
Der TW 41 wird mit der Schiebebühne Obsee verschoben
Der Triebwagen wird mit der Schiebebühne Obsee auf das Hauptgleis verschoben

Donnerstag, 22. Juli 2021: Der Schreitbagger zieht wieder ab
Neben der Beschaffung von neuem Rollmaterial sind auch Infrastrukturanpassungen Bestandteil der Neukonzeption. So wird über den Sommer bei der Bergstation ein neuer Lift gebaut, der vom untersten Abteil einer Doppelkomposition nach oben und über eine Passerelle ebenerdig zum Eingang der Bergstation führt.
Aufgrund der Steigung verfügt die Pilatusbahn über Perrontreppen und somit über keinen direkten Hindernisfreien Zugang zu den Fahrzeugen. Bei Bedarf kann man die Fahrzeuge entsprechend rangieren, so dass ein Abteil für Rollstuhlfahrer ebenerdig zugänglich ist.
Mit den neuen Fahrzeugen liegt das unterste Abteil in der Talstation jeweils auf dem Niveau des Stationsbodens. In der Bergstation wird nun auf der Höhe des untersten Abteils ebenfalls eine waagrechte Plattform gebaut, die dann über den Lift mit dem Ein- und Ausgang der Bergstation verbunden ist.
Für das Ausheben der Grube für den Liftschacht und das Einbringen von Verankerungen kam ein Schreitbagger zum Einsatz. Dieser ist selbstständig bis zur Bergstation hochgefahren, weil er für den Transport mit der Bahn zu schwer ist.
Der Schreitbagger steht vor der Bergstation
Der Bagger steht zwischen den Gleisen 3 und 4 der Bergstation.

Die Arbeiten fanden grösstenteils während dem Betrieb der Zahnradbahn statt und haben somit alle Beteiligten speziell herausgefordert. Damit der Bagger ausschwenken konnte, musste zwischen den Kursen jeweils der Fahrleitungsabschnitt geerdert werden.
Der Schreitbagger steht vor der Bergstation
Die Arbeiten am neuen Lift finden während dem laufenden Betrieb statt.

Nun hat der Bagger seine Aufgabe erledigt und ist wieder abgezogen. Mit der Montage der Liftelemente steht bereits die nächste Herausforderung an, die parallel zum laufenden Betrieb zu meistern ist.
Der Bagger überschreitet das Gleis
Der Bagger überschreitet das Gleis und macht sich auf den Rückweg.

Donnerstag, 15. Juli 2021: Profilfahrt bis nach Pilatus Kulm
Im zweiten Anlauf hat es geklappt. Der Triebwagen Nr. 41 konnte bis nach Pilatus Kulm und in die Gleise 3 und 4 der Bergstation einfahren.
Foto vom Triebwagen oberhalb Schiebebühne Obsee
Nach Betriebsschluss bricht der Triebwagen Nr. 41 nach Pilatus Kulm auf

TW 41 bei der Einfahrt TW 41 im Gleis 3
Der Triebwagen Nr. 41 fährt in die Bergstation ein
(Foto: Simon Hurschler)
Der neue Triebwagen zum ersten Mal im Gleis 3
(Foto: Simon Hurschler)

Dienstag, 6. Juli 2021: Testfahrten mit Bremsversuchen
Unter der Woche finden jeweils zwischen den Kursen Versuchsfahrten statt. In diesen Tagen stehen insbesondere Bremsproben mit Bruttoladung auf dem Programm. Diese werden etwas oberhalb der Talstation durchgeführt, wo die maximale Steigung von 48% vorliegt. Nachdem alle Triebwagen des Kurszuges den Bahnhof verlassen haben, begibt sich der neue Triebwagen auf die Strecke. Bevor der nächste Zug talswärts eintrifft, verbleiben ungefähr 25 Minuten für Bremsproben und andere Versuche.
Foto vom Triebwagen oberhalb Obsee
In diesem Abschnitt beträgt die Steigung 48%. Der Triebwagen fährt bergwärts mit 15 km/h.

Für Triebfahrzeuge von Zahnradbahnen sind eine Beharrungs- und zwei unabhängige Anhaltebremsen vorgeschrieben. Als Beharrungsbremse dient beim Triebwagen Nr. 41 die Rekuperations- oder Widerstandsbremse. Die gewonnene elektrische Energie wird in das Fahrleitungsnetz zurückgespiesen. Wenn kein Verbraucher vorhanden ist, kommen elektrische Widerstände zum Einsatz. Die Beharrungsbremse hält den Triebwagen bei der Talfahrt bei einer konstanten Geschwindigkeit.
Die beiden Anhaltebremsen müssen jeweils für sich alleine in der Lage sein, den Triebwagen mit maximaler Zuladung im steilsten Abschnitt aus der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zum Stillstand zu bringen. Dafür kommen die beiden mechanischen Getriebebremsen zum Einsatz.
Foto vom Triebwagen oberhalb Obsee bei der Talfahrt
Talwärts darf im steilsten Abschnitt wie bisher mit maximal 9 km/h gefahren werden.

Foto vom Triebwagen oberhalb Obsee bei der Talfahrt
Der Stromabnehmer ist auch bei der Talfahrt angehoben. Die Bremsenergie wird in das Netz zurückgespiesen, solange ein Verbraucher (Triebwagen auf der Bergfahrt) vorhanden ist.

Sonntag, 27. Juni 2021: Triebwagen Nr. 41 ist in der Werkstatt abgestellt
Während unter der Woche fleissig Testfahrten stattfinden, verbringt der neue Triebwagen das Wochenende jeweils im Depot. Zum ersten Mal durfte er dieses Mal die Werkstatt kennenlernen.
Foto vom neuen Triebwagen in der Werkstatt
Der neue Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 verbringt das Wochenende in der Werkstatt

In der Werkstatt werden Wartungsarbeiten und die Revision der Triebwagen vorgenommen. Für das neue Rollmaterial wurde die Grube unter dem Werkstattgleis vergrössert. Bisher wurde nur auf der Talseite eine Grube benötigt, nämlich zur Wartung am Antriebsgetriebe. Die neuen Triebwagen verfügen aber über Antriebe an allen vier Zahnrädern (also beiden "Achsen") und im gesamten Unterboden ist sehr viel Technik untergebracht. Deshalb muss er auf die gesamten Länge von unten her zugänglich sein.
Foto der Grube
Die vergrössterte Grube vor der Montage der neuen Gleise

Donnerstag, 17. Juni 2021: Profilfahrt (fast) bis nach Pilatus Kulm
Nach Betriebsschluss wollte man das neue Triebfahrzeug zum ersten Mal bis nach Pilatus Kulm führen. Bei dieser Profilfahrt ging es darum, zu überprüfen, ob das neue Fahrzeug die gesamte Strecke wie geplant befahren kann, ohne dass Teile davon anstehen oder die nötigen Abstände unterschritten werden. Am Vortag wurde ein weiteres Mal mit dem dieselelektrischen Dienstfahrzeug (PB Xhm 1/2 Nr. 32) die ganze Strecke abgefahren. Mit einem dafür konstruierten Vorstellwagen, auf dem das Lichtraumprofil des neuen Triebwagens abgebildet ist, hat man die Strecke nochmals überprüft.
Danach galt es ernst. Der neue Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 fuhr zum ersten Mal die Strecke ab.
Der neue Triebwagen in der Mittelstation
Der neue Triebwagen trifft in der Mittelstation Ämsigen ein. Die Metalltreppe in der Mitte musste für die Übergangszeit an diversen Stellen angepasst werden. Mit Inbetriebnahme aller neuen Fahrzeuge im Jahr 2023 wird die Treppe entfallen, weil man ab diesem Zeitpunkt neue Aussenperrons nutzen kann. Die neuen Fahrzeuge verfügen über Türen auf beiden Seiten - anders als ihre Vorgänger.

Der neue Triebwagen fährt nach der Mittelstation weiter
In der Mittelstation werden beide Gleise abgefahren und kontrolliert, bevor die zweite Streckenhälfte in Angriff genommen wird.

Der neue Triebwagen konnte bis kurz vor die Bergstation fahren. Beim Wender 1, dem in Fahrtrichtung ersten Gleiswender nach der Einfahrt in den Bahnhof Pilatus Kulm, war allerdings Schluss. Offenbar müssen noch gewisse Anpassungen vorgenommen werden.
Dies ist keine grosse Überraschung. Das neue Triebfahrzeug ist seit 80 Jahren der erste elektrische Triebwagen der für das System Locher neu entwickelt wird. Alle vorherigen Fahrzeuge wurden im Jahr 1937 konstruiert bzw. später mit kleineren Anpassungen nachgebaut. Es handelt sich beim Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 also um einen Prototypen. Im Rahmen der Inbetriebssetzung wird festgestellt, welche Änderungen an den folgenden Fahrzeugen noch vorzunehmen sind.

Montag, 14. Juni 2021: Fahrt in die Talstation
Zum ersten Mal ist der neue Triebwagen heute auf dem Hauptgleis in die Talstation eingefahren. Die bestehende Perrontreppe ist denkmalgeschützt und verbleibt im bestehenden Zustand. Allerdings mussten in der oberen Hälfte einige Zentimeter weggeschnitten werden, damit der Wagen einfahren kann. Der neue Triebwagen ist zwar nicht breiter, aber er hat die Achsen anders verteilt als seine Vorgänger und schwenkt darum in den Kurven eher auf der talseite aus.
Foto vom Triebwagen in der Station Foto vom Triebwagen in der Station
Das neue Fahrzeug steht in der Talstation

Alt trifft auf Neu

Ab 2023 steht ein umfassendes Zugsüberwachungssystem zur Verfügung, welches unter anderem das automatische punktgenaue Anhalten in den Stationen ermöglicht. Bis dahin muss der Triebwagenführer manuell am richtigen Ort anhalten. Dies ist sowohl für das ebenerdige Aussteigen, wie auch für das Verschieben mit den Schiebebühnen relevant. Deswegen wird die Position mit Klebeband markiert, um den Wagenführer als Übergangslösung einen Anhaltspunkt zu geben.
Die Position wird markiert
Die Anhalteposition wird markiert

Der neue Triebwagen stiess in der Talstation auf reges Interesse bei den anwesenden Triebwagenführern. Zum ersten Mal konnte man einen Blick in den Führerstand werfen.
Blick in den Führerstand
Blick in den neuen Führerstand

Der neue Führerstand befindet sich im untersten Abteil. Sechs Fahrgäste sitzen neben dem Triebwagenführer in diesem Abteil. Der Platz für den Wagenführer kann auch zurückgebaut werden, so dass wie in allen anderen Abteilen acht Passagiere darin Platz finden.
Der Wagen fährt wieder ins Depot
Der Triebwagen kehrt wieder ins Depot zurück

Donnerstag, 10. Juni 2021: Testfahrten auf der Strecke
Zwischen den Kursen wagt man sich mittlerweile auf die Strecke oberhalb der Talstation. Es wurde bereits ein erstes Mal im steilsten Abschnitt (48%) mit 15 km/h bergwärts gefahren. Das heutige Rollmaterial darf eine Motrendrehzahl von 2600 U/min nicht überschreiten, was 12 km/h entspricht. Allerdings erreichen die Triebwagen diese Geschwindigkeit in den steilen Abschnitten nicht. Es handelt sich also um eine für die Pilatusbahn bisher ungekannt hohe Geschwindigkeit.
Foto vom neuen Triebwagen auf der Strecke
Der Triebwagen PB Bhe 2/2 Nr. 41 kehrt von der Versuchfahrt zurück

Mittwoch, 9. Juni 2021: Erste Testfahrten über Abstellgleis
Nachdem am Vortag mit dem neuen TW 41 im flachen Depotareal rangiert wurde, wagte man sich heute Nachmittag erstmals auf das Abstellgleis.
Foto vom neuen Triebwagen
Der Triebwagen Nr. 41 auf Versuchfahrt über das Abstellgleis

Montag, 7. Juni 2021: Der Triebwagen Bhe 2/2 Nr. 41 trifft ein
Der erste von insgesamt acht neuen Personentriebwagen ist in Alpnachstad eingetroffen. Der Wagen wird ins Depot befördert und in den kommenden Wochen auf Herz und Nieren geprüft. Weil die Pilatusbahn das einzigartige Locher-Zahnradsystem verwendet, müssen die Versuchfahrten vor Ort stattfinden. Dies geschieht jeweils nachts, um den Betrieb nicht zu stören.
Foto vom neuen Triebwagen
Der Triebwagen Nr. 41 vor der Talstation in Alpnachstad (Foto: Ueli Wallimann)

Man hat entschieden, die Nummerierung nochmals anzupassen. Die Personentriebwagen tragen die Nr. 41 bis 48 und der Gütertriebwagen erhält die Nr. 49. Die Triebfahrzeuge werden also in der Reihenfolge der Anlieferung nummeriert. Ursprünglich war das Güterfahrzeug als erster Wagen geplant und deshalb die Nr. 41 für diesen vorgesehen.

Dienstag, 11. Mai 2021: Der Baukran zieht um
Der Baukran wurde Stück für Stück abgebaut und an einer höher gelegenen Stelle wieder aufgestellt. Dazu waren zwei Pneukran im Einsatz. Der kleinere Pneukran hat den grossen Pneukran zusammengebaut. Mit dem grossen Pneukran konnte wiederum der Baukran an die neue Stelle gezügelt werden.
Während dem Sommer ruht die Baustelle in Alpnachstad. Im nächsten Winter wird dann die Schiebebühne Obsee durch einen neuen Gleiswender ersetzt. Der Baukran ist nun für diese Arbeiten platziert und verbleibt den Sommer über in der neuen Position.
Übersicht der Situation
Der Baukran wird Stück für Stück von der tieferen zur höhergelegenen Position versetzt.

Foto vom Versetzen des Auslegers
Nahaufnahme vom Versetzen des Auslegers
Zum Schluss wird der Ausleger, der während dem Umsetzen der Elemente zwischengelagert wurde, wieder aufgesetzt.

Im Moment wird alles für die Betriebsaufnahme der Zahnradbahn in die Wege geleitet. An den neugebauten Abschnitten werden letzte Arbeiten ausgeführt, so dass die Baustelle während dem Sommer pausieren kann. Gleichzeitig bereiten die Mitarbeiter der Zahnradbahn die Wagen, die Strecke und die Stationen für den Betrieb vor. Schlussendlich haben die Triebwagenführer mit Saisonanstellung ihre Schulungen absolviert und freuen sich auf den Start in die Sommersaison.
Die Schneeräumung rückt gut voran. Zwar kann der Betrieb an Auffahrt noch nicht aufgenommen werden, aber die Verantwortlichen sind optimistisch, dass am Pfingstwochenende (ab 22. Mai 2021) der Startschuss zur neuen Saison erfolgen kann.
Foto von Arbeiten auf dem TW31
Der Triebwagen Ohe 1/2 Nr. 31 kommt bei geerdeter Fahrleitung als mobile Leiter zum Einsatz. Auf der linken Seite ist die neue Perrontreppe zu sehen. Diese verbleibt noch bis zur definitiven Betriebsumstellung im Rohbau.

Freitag, 30. April 2021: Erste Fahrt über Gleiswender
Zum ersten Mal wurde der Gleiswender mit einem Fahrzeug befahren. Weil die Fahrleitung noch nicht installiert ist, kam dafür nur das dieselelektrische Fahrzeug in Frage.
Übersicht der Situation
Die beiden neuen Gleiswender sind eingebaut und verbleiben vorerst in gerader Position.

Blick auf den Diesel
Mit dem dieselelektrischen Dienstfahrzeug Xhm 1/2 Nr. 32 wird der Gleiswender zum ersten Mal befahren.

Die beiden neuen Gleiswender kommen in der Saison 2021 noch nicht zum Einsatz. Sie verbleiben vorerst dauerhaft in der geraden Stellung, so das wie bis anhin das Hauptgleis und das Abstellgleis zur Verfügung steht und der Gleiswechsel über die beiden Schiebebühnen in der Talstation und im Obsee erfolgt. Auch die Fahrleitung wird wieder wie zuvor montiert.
Im nächsten Winter wird im Obsee ein weiterer Gleiswender installiert, so dass die gesamte Gleisanlage für den neuen Betrieb umgebaut ist.

Freitag, 9. April 2021: Montage der Gleiswender
Die neuen Gleiswender sind in Position. Mit einem Pneukran wurden sie angehoben und auf dem Hauptgleis abgestellt. So konnten sie entlang dem Gleis nach oben gezogen und in die Grube gehoben werden.
Foto vom Anheben Foto nach dem Einbau
Die Gleiswender wiegen je 16 Tonnen und werden mit einem Pneukran angehoben
(Fotos: Ueli Wallimann)


Die eingebauten Gleiswender befinden sich hier in der "S"-Stellung. Diese führt vom Gleis 12 (links) auf das Gleis 21 (Streckengleis, rechts), während die gerade Stellung (links) ab 2023 in einem Stumpengleis enden wird.

Während die Schienen bereits montiert sind, fehlt noch die Zahnstange. Bei der Schiene, die in der Mitte der Gleise zu sehen ist, handelt es sich um die sogenannte Vautrinschiene. Auf dieser wird die Locherzahnstange befestigt. Die Spurkränze der beiden Zahnräder führen den Wagen an dieser Vautrinschiene
Freitag, 2. April 2021: Gleisenwendergruben sind vorbereitet
Die beiden grossen Gruben für die neuen Gleiswender sind betoniert. In der kommenden Woche werden die Gleiswender angeliefert und eingebaut.
Blick auf die Gleiswendergrube
In dieser Grube wird ein Gleiswender eingebaut.

Blick auf die Einbaustelle
Die Grube befindet sich an der Stelle, an der der grüne Träger zu sehen ist. Mit dieser Vorrichtung werden die Gleischwender in die Grube gehoben.

Gleiswender sind speziell für die Pilatusbahn entwickelte Weichen. Da das Lochersystem keine konventionellen Eisenbahnweichen zulässt, kommen verschiedene Alternativen zum Einsatz. Ursprünglich gab es überall Schiebebühnen. Davon sind heute noch zwei verschiedene Typen vorhanden. In der Talstation, im Obsee und im Depot sind Schiebebühnen verbaut, mit denen Fahrzeuge zwischen den Gleisen verschoben werden. In der Mittelstation hingegen befinden sich zwei Kurvenstücke auf der Schiebebühne, die jeweils auf ein anderes Gleis abzweigen. Statt dem Fahrzeug wird die Schiene verschoben.
Blick auf die Schiebebühne Obsee Blick auf die Schiebebühne Ämsigen
Die Schiebebühne Obsee verbindet das Streckengleis (Hauptgleis) mit dem Abstellgleis und dem Werkstattgleis

Die Schiebebühne in der Mittelstation Ämsigen ähnelt schon eher einen konventionellen Weiche

Bei der Bergstation wurde in den 1960er Jahren die Schiebebühne durch zwei von der Firma von Roll entwickelte Gleiswender ersetzt. Vom Prinzp her ähneln sie den Schiebebühnen in der Mittelstation, mit dem Unterschied, dass sich die Kurvenstücke auf zwei Seiten einer Platte befinden, die horizontal gewendet wird. Die Bergstation wurde damals nach einem Brand neu gebaut und der Einsatz der Gleiswender ermöglichte eine Station mit mehreren Gleisen. Die aufwändigen Rangierbwegungen, mit denen leere Fahrzeuge jeweils auf ein Abstellgleis gebracht wurden um Platz für die nächsten Wagen zu schaffen, sind seither nicht mehr nötig.
Blick auf den unteren Gleiswender Der Gleiswender wird gedreht
In der Bergstation Pilatus-Kulm kommen seit den 1960er Gleiswender zum Einsatz

Statt geschoben wird gewendet - wie der Name verrät

Mit der Neukonzeption wird das gleiche Prinzip nun auch in der Talstation umgesetzt. Allerdings weisen die neuen Gleiswender einige Unterschiede zu ihren Vorgängern in der Bergstation auf. Statt zwei Kurvenstücke werden sie nämlich jeweils eine Gerade und eine Kurve aufweisen. Aus diesem Grund sind die auch einiges grösser. Die Gleiswender werden von der Ferdinand Steck Maschinenfarbik AG, Bowil, gefertigt. Die Firma hat auch die neuen Zahnstangen gefräst.

Donnerstag, 18. März 2021: Arbeiten schreiten voran
Auf der Baustelle in Alpnachstad wird fleissig gearbeitet. Das Gleisbett des Abstellgleises wurde fertiggestellt und es konnten neue Schienen und Zahnstangen montiert werden. Nun ist man daran, die beiden Gruben für die neuen Gleiswender zu betonieren.
Blick auf die Baustelle
Es wird an den grossen Gruben für die Gleiswender gearbeitet

Das Abstellgleis ist fertiggestellt
So sieht das fertige Gleis aus. Auf dem betonierten Gleisbett sind die neuen Schienen und Zahnstangen befestigt.

Wann die neue Saison gestartet werden kann, hängt dieses Jahr nicht (nur) vom Schneebruch ab, sondern insbesondere davon, wann die Gleisanlagen für den Betrieb bereit stehen.

Dienstag, 2. Februar 2021: Präsentation eines Modells der neuen Triebwagen
Die PILATUS-BAHNEN AG haben das Geheimnis gelüftet und das Aussehen der neuen Fahrzeuge anhand eines Modells im Massstab 1:10 der Öffentlichkeit präsentiert:
Modell des Fahrzeuges in 1:10
Modell der neuen Triebwagen im Massstab 1:10 (Foto: PILATUS-BAHNEN AG)

Das erste Fahrzeug wird voraussichtlich im Mai 2021 in Alpnachstad eintreffen und auf die Gleise gebracht. Danach stehen Versuchsfahrten auf dem Programm, die aufgrund der Einzigartigkeit des Zahnradssystems nur vor Ort durchgeführt werden können. Die Hoffnung ist, dass das erste Fahrzeug bereits im Herbst 2021 die Genehmigung zur Personenbeförderung erhält und im Betrieb eingesetzt werden kann.
Modell des Fahrzeuges in 1:10
Foto: PILATUS-BAHNEN AG

Die Fahrzeuge werden die Bezeichnung Bhe 2/2 und die Nummern 41 bis 49 erhalten, wobei die Nr. 41 dem erst zuletzt gelieferten Güterfahrzeug vorbehalten ist. Das erste eintreffende Fahrzeug wird demnach als Bhe 2/2 Nr. 42 geführt.
Damit wird die bisherige Nummerierung der Fahrzeuge bei der Pilatusbahn fortgeführt. Begonnen hat alles mit den Dampftriebwagen Bhd 1/2 Nr. 1 bis 11, die zwischen 1886 und 1909 in Dienst gestellt wurden. Für die im Jahr 1937 eingeführten elektrischen Triebwagen ist man mit dem nächsten Zehnerblock weitergefahren, so dass die Nummerierung mit der Zahl 21 fortgesetzt wurde. Heute sind die Triebwagen Bhe 1/2 Nr. 21 bis 30 (Personenwagen), Ohe 1/2 Nr. 31 (Gütertriebwagen) und Xhm 1/2 Nr. 32 (Dieselelektrisches Dienstfahrzeug) im Einsatz. Entsprechend wird für die Nummerierung der neuen Generation der nächsten freie Zehnerblock (ab Nr. 41) benutzt.
Ab 2023 wird der Betrieb mit den neuen Fahrzeuge Bhe 2/2 Nr. 42 bis 49 abgewickelt. Im Dienst verbleiben das dieselelektrische Fahrzeug (Xhm 1/2 Nr. 32) sowie zwei der bestehenden Personentriebwagen, wobei noch nicht klar ist, welche das sein werden.
Die Bezeichnung Bhe 2/2 der neuen Fahrzeuge lässt erkennen, dass bei diesen Triebwagen beide "Achsen" angetrieben sind. Wobei bei der Pilatusbahn damit natürlich nicht die Radachsen gemeint sind, sondern die jeweiligen Zahnradpaare. Je ein Drehstrommotor wird die beiden Zahnräder jeder "Achse" antreiben.
Im Gegensatz zu den heutigen Fahrzeugen gibt es demnach keine Unterscheidung mehr zwischen Antriebs- und Bremszahnräder. Alle Zahnräder sind in der gleichen Art und Weise angetrieben und gebremst. Gemäss meinen Informationen wird im Betrieb jedoch jeweils eine Bremse als Betriebsbremse und eine als Sicherheitsbremse definiert sein. Dies kann auch periodisch gewechselt werden, um einen gleichmässigen Verschleiss zu erzielen.
Eine Besonderheit der neuen Fahrzeuge ist sicherlich der Verzicht auf einen klassischen Führerstand. Alle sechs Abteile bieten jeweils acht Sitzpätze. Das unterste Abteil ist etwas grösser ausgestaltet, damit dort Fahrgäste im Rollstuhl oder Paletten Platz finden. Ausserdem können bei den beiden vordersten Abteilen zwei frontseitige Sitze in einen Bedienplatz umgewandelt werden: Ein Stuhl wird entfernt, der andere umgekehrt als Sitzplatz für den Wagenführer. Bildschirme für betriebliche Anzeigen, die Türöffnung und den Zugriff auf die im Fahrzeug verbauten Kameras sind an der Seite angebracht. Die Bedienelemente befinden sich unter dem Sitz und werden beim Umrüsten hervorgeholt. Schlussendlich finden im umgerüsteten "Führerstand" neben dem Wagenführer auch sechs Fahrgäste Platz.

Freitag, 22. Januar 2021: Felsabtragung und Aushub beendet
Der Felsabtrag für das neue Perron und die Aushubarbeiten für die Gleiswender sind abgeschlossen. Nun wird mit dem Betonieren begonnen. So wird in den nächsten Wochen das abgetragene Trasse des Gleis 2 wieder entstehen. Dieses wurde abgetragen, um es an das Niveau des Gleis 1 anzupassen. Ausserdem werden die Gruben für die Gleiswender (Weichen) und das neue Perron betoniert. Im Frühling müssen die Gleisanlagen wieder für den Betrieb bereit sein.
Übersicht der Baustelle
Überblick über die Baustelle: Teile des Felsen wurden abgetragen und die Grube für die Gleiswender ausgehoben.

Baustelle bereit zum Betonieren
Als nächstes wird das Trasse des Gleis 2 wieder betoniert.

2020

Mittwoch, 18. November 2020: Aufbau des Baukrans
Mit zwei Pneukränen wurde am morgen früh damit begonnen, den Baukran für die Umbauarbeiten an der Talstation zu errichten. In den kommenden Wintermonaten, während sich die Zahnradbahn in der Winterpause befindet, wird der Fels abgetragen um Platz zu schaffen für das neue bergseitige Perron. Ausserdem werden die beiden neuen Gleiswender eingebaut. Diese sind dann allerdings in der kommenden Saison 2021 noch nicht in Gebrauch.
Der Baukran steht
Der Baukran steht zwischen der Talstation und dem Depot

Der Baukran von Obsee aus gesehen
Blick von der Schiebebühne Obsee auf den Baukran

Der Baukran vom Depot aus gesehen
Der Baukran vom Depot aus gesehen

Meine persönliche Meinung

Ich begrüsse das Bekenntnis der PILATUS-BAHNEN AG zur Zahnradbahn, das mit dieser Investition zweifellos erbracht wird. Aus meiner Sicht verschwinden jedoch mit der Neukonzeption einige einzigartige Elemente aus dem Betrieb, denen ich nachtrauern werde.
Zweifellos muss hier an erster Stelle das historische Rollmaterial genannt werden. Die Fahrzeuge sind das Ergebnis Schweizer Ingenieurskunst und strahlen eine zeitlose Eleganz aus. Die gepolsterten Sitzbänke oder die Fensterheber zum Kurbeln werden womöglich dem einen oder anderen Fahrgast fehlen. Mich fasziniert als Triebwagenführer insbesondere die elektrisch-mechanische Steuerung der Wagen. Es macht die Arbeit interessant und trägt zum Berufsstolz bei. Im Gegensatz dazu werden die Wagenführer mit dem neuen Rollmaterial - überspitzt gesagt - vom Lokführer zum Mitfahrer degradiert.
Gegen neues Rollmaterial ist grundsätzlich nichts einzuwerfen. Mit dem neuen Betriebskonzept mit Halbstundentakt, Wegfall der Schiebebühnen und dem Verkehr in Doppeltraktion fallen für mich jedoch wesentliche Charakteristika der Pilatus-Zahnradbahn weg. Zugverbände mit bis zu sechs Wagen sieht man sonst bei keiner Bahn, ebenso wenig den Einsatz von Schiebebühnen beim Fahrgastwechsel. Anders als heute, wo man als Wagenführer alle "seine" Gäste durch den Fahrgastraum sieht und hört, wird man durch die Doppeltraktion von einem Teil der Fahrgäste "abgeschnitten" sein. Dies, sowie die ferngesteuerten Türen, tragen dazu bei, dass der Kontakt mit den Gästen grösstenteils nicht mehr so persönlich sein wird wie bisher.
Ich hätte mir gewünscht, dass neue Fahrzeuge als einzelne Fahrzeuge beschafft werden als Ergänzung bzw. Teilersatz des bestehenden Rollmaterials. Bei geringem Andrang würden die modernen Fahrzeuge ausreichen und die historischen Wagen wären entlastet. Bei schönem Wetter käme man nach wie vor in den Genuss der alten Triebwagen, weil dann alle Fahrzeuge im Einsatz stehen. Diese Chance hat man mit dem vorliegenden Projekt leider verpasst.
Es bleibt zu hoffen, dass die historischen Triebwagen auch in Zukunft in Schuss gehalten und regelmässig für Fahrten ausserhalb des Fahrplans eingesetzt werden.

©2020-2024: Severin Wallimann

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